Renaissance des Judentums
Osnabrück (epd/ND). Letzter Schliff: Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg, poliert in der neuen Synagoge der Stadt einen Chanukka-Leuchter. Mit einem Festakt sollten am gestrigen Abend das Gotteshaus sowie ein vergrößertes Gemeindezentrum eröffnet werden. Die heute 1000 Mitglieder umfassende Jüdische Gemeinde in Osnabrück hat an der Stelle der 1969 für 100 Gläubige fertiggestellten Synagoge einen modernen Gebäudekomplex errichtet. Er bietet einen Betraum, der auf bis zu 300 Plätze erweitert werden kann, eine Küche sowie Schulungs- und Versammlungsräume. Der Zentralrat der Juden bezeichnete den starken Zuwachs an Synagogen und Gemeindemitgliedern 65 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft als »Renaissance des Judentums in Deutschland«. »Ich bin sehr froh, dass wir diese Renaissance, über die wir lange Jahre geredet haben, jetzt erleben dürfen«, sagte die Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. In den mittlerweile 107 jüdischen Gemeinden in Deutschland seien 106 000 Mitglieder organisiert, meinte Knobloch: »Vor 20 Jahren haben wir schon 30 000 Mitglieder als viel bezeichnet.« Die jüdische Gemeinschaft sitze nicht mehr auf den sprichwörtlichen »gepackten Koffern«. Sie sei Teil der deutschen Gesellschaft und wolle die Zukunft mitgestalten. Seit dem Jahr 1991 hatten jüdische Emigranten aus der ehemaligen Sowjetunion nach einem Beschluss der Innenministerkonferenz die Möglichkeit, als Kontingentflüchtlinge in die Bundesrepublik Deutschland einzureisen.
Foto: dpa/Gentsch
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