Ahmadinedschad rief den »Atomstaat« aus

Feiern zum Revolutionsjahrestag in Iran

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Bei den offiziellen Feierlichkeiten zum 31. Jahrestag der Islamischen Revolution hat Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad sein Land zum »Atomstaat« ausgerufen.

Teheran (AFP/dpa/ND). Iranische Wissenschaftler hätten erste Mengen Uran auf 20 Prozent angereichert, sagte der Staatschef am Donnerstag vor Hunderttausenden Anhängern in Teheran. Durch seine Fähigkeit, hoch angereichertes Uran zu produzieren, sei Iran ein »Atomstaat« geworden. Die ersten Chargen Uran mit einer Anreicherung auf 20 Prozent seien hergestellt. Iran habe sogar die Technik zur Uran-Anreicherung auf mehr als 80 Prozent – was unter Umständen für eine Atombombe reichen würde. Da sein Land diesen Anreicherungsgrad aber nicht benötige, werde dies auch nicht gemacht, so Ahmadinedschad. Außerdem kündigte er an, die Produktion von angereichertem Uran zu »verdreifachen«.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ging dagegen davon aus, dass Iran »in einigen Tagen« die ersten Proben höher angereicherten Urans fertigstellen werde. Iran habe begonnen, leicht angereichertes Uran in den Zentrifugen der Atomanlage in Natans weiter aufzubereiten, hieß es in einem internen Schreiben. Die Kapazitäten zur höheren Anreicherung seien aber begrenzt.

Auf den vom staatlichen Fernsehen übertragenen Bildern war zu sehen, wie Hunderttausende auf den Asadi-Platz im Zentrum Teherans strömten. Nach Angaben des Fernsehens gingen im ganzen Land »Millionen« Menschen auf die Straße, um die »Einheit der Nation« sichtbar zu machen.

Ungeachtet eines Demonstrationsverbots versammelten sich nach Angaben oppositioneller Internetseiten Tausende Regierungsgegner auf den Straßen Teherans. Allerdings gelang dies nur abseits der offiziellen Veranstaltung. Dabei kam es nach Berichten von Augenzeugen zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt und mehrere Demonstranten festgenommen.

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