Eurostaaten am Pranger
Analysten stempeln die PIGS-Staaten ab
Analysten scheren Staaten schnell über einen Kamm, auch wenn es nur geringe Parallelen gibt. Als »PIGS« (Anfangsbuchstaben von Portugal, Irland, Griechenland und Spanien; engl. für »Schweine«) werden die Eurostaaten bezeichnet, die derzeit hohe Risikoprämien für Staatsanleihen an internationale Investoren zahlen müssen. Dies verschärft die angespannte Haushaltslage. Ein Überblick über die Probleme dieser Staaten:
Griechenland droht im Extremfall die Zahlungsunfähigkeit. Die Neuverschuldung lag 2009 mit 12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) mehr als viermal so hoch wie die erlaubten drei Prozent. Anfang Februar setzte die EU-Kommission Athen eine Frist von vier Monaten für große Fortschritte. Bis 2012 muss die Regierung das Defizit in den Griff bekommen. Gehälter im öffentlichen Dienst sollen gekürzt, ein Einstellungsstopp soll verhängt sowie das Gesundheits- und Rentensystem »reformiert« werden. Harte soziale Auseinandersetzungen kündigen sich an.
Portugal, das ärmste Land Westeuropas, kämpft ebenfalls mit einem Sparprogramm gegen seine Schulden an. Doch erst vergangene Woche gab es Streit im Parlament, weil einzelne Regionen von der sozialistischen Zentralregierung mehrere hundert Millionen Euro fordern. Diese will das Defizit bis 2013 unter die zugelassenen drei Prozent drücken. Auch hier regt sich auf den Straßen Widerstand.
Spanien gilt wegen seiner wirtschaftlichen Größe vielen Ökonomen als Hauptproblemfall im Euroraum. Außerdem steckt das Land als einzige große Volkswirtschaft der EU noch in der Rezession. Angekündigte Rentenkürzungen haben bereits zu einem Sturm der Entrüstung geführt. Madrid will bis 2013 rund 50 Milliarden Euro im Haushalt einsparen und das Defizit auf drei Prozent drücken.
Irlands Defizit war 2009 das zweithöchste in der EU. Hauptgrund sind hier die Rekordausgaben zur Bankenrettung von gut 355 Milliarden Euro. Das Land war besonders stark in die internationale Finanzkrise verstrickt. ND/Agenturen
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