Der Traum vom Reisenden

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 1 Min.

Gestern begann in Berlin die 44. Internationale Tourismusbörse. Schon bevor sich die Türen der Messehallen unterm Funkturm öffneten, lobten die Veranstalter sie als großen Erfolg. Alles spreche von Krise, doch im Tourismus sei die Talsohle längst durchschritten, so Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin. Mit 11 127 Ausstellern aus 187 Ländern habe es zum Vorjahr sogar einen Zuwachs gegeben.

Was so klingt, als sei alles in Butter, zeigt sich bei genauerem Hinsehen als schön bunt zurechtgeredete Scheinwelt. Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe in sämtlichen Urlaubsländern rund um den Globus deutliche Spuren hinterlassen, räumte David Ruetz von der ITB-Messeleitung dann auch etwas weniger euphorisch ein. Und so kann die noch buntere, noch aufwändiger gestaltete Messe mit noch mehr Ausstellern auch als Zeichen dafür gewertet werden, dass sich die weltweiten Urlaubsanbieter mit möglichst großem Aufwand ein Stückchen vom verloren gegangenen Kuchen zurückholen wollen. Die meisten Deutschen sind zwar noch lange nicht bereit, ganz auf die Urlaubsreise zu verzichten, doch es muss nicht mehr so weit und schon gar nicht mehr so teuer sein wie in den »fetten« Jahren. Sie vom Gegenteil zu überzeugen, scheut man keine Mühe, koste es, was es wolle.

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