Papst will sich erklären

Hirtenbrief zu Missbrauchsskandal angekündigt

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Vatikan hat eine Erklärung zum sexuellen Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen angekündigt.

Rom/Dublin (dpa/AFP/ND). Benedikt XVI. werde sein Schweigen brechen und schon bald in einem Hirtenbrief an die irischen Bischöfe klare Maßnahmen bekanntgeben, sagte der Chef der päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Rino Fisichella, dem Mailänder »Corriere della Sera«. Ob der Hirtenbrief auch auf die Fälle in Deutschland eingeht, ist unklar.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bewertet das Verhalten des Papstes als Unterstützung für die deutschen Bischöfe. »Die Bundeskanzlerin begrüßt, dass der Heilige Vater die Notwendigkeit einer vollständigen Aufklärung dieser abscheulichen Taten ausdrücklich unterstrichen hat«, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans am Montag in Berlin. Für die Bundesregierung sei es ein gutes Zeichen, dass die Bemühungen der katholischen Kirche und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, »ausdrücklich die Rückendeckung des Vatikans haben«. Die Regierung sei zufrieden mit dem, was Zollitsch an Botschaften aus dem Vatikan mitgebracht habe. Beim Angelus-Gebet am Sonntag in Rom sprach der Papst den Skandal nicht an.

In Irland haben Verbände von Missbrauchsopfern am Sonntag den Rücktritt von Kirchenoberhaupt Sean Brady gefordert. Die katholische Kirche hatte zuvor in einer Mitteilung bestätigt, dass Brady 1975, als er noch Priester war, an zwei Zusammenkünften teilnahm, bei denen Missbrauchsopfer Schweigegelübde unterzeichneten. Der Kardinal wies die Forderungen umgehend zurück.

Die Zusammenkünfte fanden im Rahmen innerkirchlicher Ermittlungen gegen den Priester Brendan Smyth statt, der über vier Jahrzehnte lang mutmaßlich mehrere hundert Kinder missbrauchte. Smyth wurde in den 90er Jahren inhaftiert und starb im Gefängnis. Brady sagte, es sei damals nicht seine Aufgabe gewesen, die Polizei zu informieren.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.