Günter Kastenfrosch und Tigerente

Im Lübecker Grass-Haus zeigt eine Schau bezaubernde Arbeiten des Kinderbuchautors Janosch

  • Lutz Gallinat, Lübeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Bis zum 27. Juni präsentiert das Lübecker Günter Grass-Haus eine Auswahl von Zeichnungen, Entwurfsskizzen, Aquarellen und Grafiken des renommierten Kinderbuchautors Janosch, die seinen künstlerischen Werdegang von den frühen sechziger Jahren bis heute veranschaulichen. Dies geschieht im Rahmen der bundesweit einmaligen Konzeption des Forums für Literatur und Bildende Kunst, dem Publikum regelmäßig künstlerische Doppelbegabungen vorzustellen.

Die Ausstellung, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht, konzentriert sich auf die bekannten Helden aus dem wunderbaren Kosmos von Janosch wie Günter Kastenfrosch, Emil Grünbär, Tiger und Bär aus »Oh wie schön ist Panama« – und natürlich die Tigerente. Janoschs spielerischer Zugang zur kindlichen Vorstellungswelt und seine übersprudelnde Kreativität zeugen von einer faszinierenden optimistischen Weltsicht, die sich auf die Leser, ob jung oder alt, überträgt.

So vielseitig die Veröffentlichungen Janoschs hinsichtlich ihrer Gattungszugehörigkeit sind, so vielschichtig sind sie inhaltlich und stilistisch. Janosch verfremdet seine Vorbilder aus Volksreim, Märchen und neuester Medienkultur, strukturiert sie gegen den Strich, wobei teils naiv wirkende Vitalität und Lebensfreude, teils kabarettartige Kritik überwiegen. Er zeigt die Lebenswelt von Kindern und Erwachsenen so, wie sie ist – brüchig, verletzt, gestört, aber heilbar in den Entwürfen der Fantasie.

Janosch wurde 1931 als Horst Eckert in Oberschlesien geboren. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges flüchteten seine Eltern mit ihm nach Westdeutschland, wo er in der Nähe von Oldenburg als Fabrikhelfer arbeitete und eine Textilfachschule in Krefeld besuchte. Dort nahm er an einem Lehrgang für Musterzeichnen bei dem Klee-Schüler Gerhard Kadow teil. Später studierte er in München an der Akademie der Bildenden Künste unter anderem bei Ernst Geitlinger, musste dann aber wegen »mangelnder Begabung« abbrechen. Danach arbeitete er freischaffend. Ein Freund riet ihm, aus seinen Zeichnungen ein Kinderbuch zu fertigen und sich fortan »Janosch« zu nennen. 1960 erschien sein erstes Kinderbuch.

Janoschs Werk wurde im In- und Ausland gezeigt und hat große Anerkennung erfahren. Seine Kinderbücher sind in viele Sprachen übersetzt worden und rangieren in ihrer Bedeutung gleich neben den Erzählungen von Astrid Lindgren.

Das Günter Grass-Haus in Lübeck, Glockengießerstraße 21, ist geöffnet Di-So von 11-17 Uhr, ab 1. April Mo-So von 10-17 Uhr.

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