»Parallele Preisgestaltung«

Wie immer: Benzinpreisschock zu Ostern / Regierung gibt sich empört

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bundesregierung hat die üblichen Benzin-Preiserhöhungen zu Ostern scharf verurteilt und droht den Ölkonzernen mit Konsequenzen.
In der Hauptstadt Berlin konnte man am Montag noch vergleichsweise günstig tanken. ND-
In der Hauptstadt Berlin konnte man am Montag noch vergleichsweise günstig tanken. ND-

Berlin (dpa/AFP/ND). Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte am Montag in der »Bild«-Zeitung: »Es ist unerträglich, dass die Ölkonzerne pünktlich zum Hauptreiseverkehr regelmäßig an der Preisschraube drehen.«

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) warnte die Mineralölkonzerne, vor den Feiertagen den Bogen zu überspannen. Gerade vor Ostern gingen die Preise an den Zapfsäulen auf breiter Front nach oben. »Ob das mit rechten Dingen zugeht, untersucht ja gerade das Kartellamt«, sagte Brüderle der »Bild«. Er ärgere sich mächtig über die Preise: »1,44 pro Liter Super – das ist schon happig.«

Momentan liegt der Benzinpreis im Schnitt bei 1,43 Euro und für Diesel bei 1,21 Euro je Liter. Bei Super ist es der höchste Stand seit September 2008. Im vergangenen Jahr kostete der Liter Super im Jahresdurchschnitt rund 1,28 Euro, Diesel 1,08 Euro.

Nach Angaben des Automobilclubs ADAC müssen sich die Autofahrer zu Ostern auf noch höhere Spritpreise einstellen. »Sie müssen damit rechnen, dass die Preise noch mal raufgehen könnten«, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel am Wochenende. Er befürchte, dass der Preis für den Liter Benzin nach einem Anstieg an diesem Wochenende zwar bis Ostern auf diesem Niveau bleibe, dann aber weiter steige. Laut ADAC versuchen die Mineralölkonzerne besonders während der großen Reisewellen, den Autofahrern tiefer in die Taschen zu greifen. Der Benzinpreis sei seit Wochen zu hoch. Der aktuelle Rohölpreis und der schwache Euro rechtfertigten die überhöhten Preise an den Tankstellen »ganz klar nicht«.

Das Bundeskartellamt untersucht seit Frühjahr 2008 den Wettbewerb auf dem Tankstellenmarkt, hat aber bislang keine Hinweise auf verbotene Absprachen. Erst Mitte März hatte ein Sprecher der Behörde gesagt, der Markt sei »sehr transparent und hoch konzentriert«. So erkläre sich eine »parallele Preisgestaltung«. In Deutschland kontrollieren Shell, Aral, Jet, Esso und Total mehr als 70 Prozent des Marktes.

Laut dem Mineralölwirtschaftsverband folgen die Preise an den Tankstellen der Entwicklung der Einkaufskosten für Benzin. Dieser Preis wird demnach von Angebot und Nachfrage, aber auch von Erwartungen und Einschätzungen bestimmt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal