Der Preis der Arbeit

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Wir müssen weiter runter mit den Lohnnebenkosten, die hohen Arbeitgeberbeiträge ruinieren die Wirtschaft und den weltweiten freien Wettbewerb – so tönt es seit Jahr und Tag aus den meist würfelförmigen und großflächig verglasten Hauptquartieren der Wirtschaftsverbände und Großunternehmen. Was zunächst logisch klingen mag, hat aber einen enorm großen Haken: Die Arbeitskosten in Deutschland sind gar nicht besonders hoch – im EU-Vergleich liegen sie sogar noch unter dem Durchschnitt. Und das, obwohl die Durchschnittsarbeitsstunde im vergangenen Jahr in Deutschland durch die ausgeprägte Kurzarbeit teurer und in vielen anderen Ländern durch Währungsabwertungen wesentlich billiger geworden ist.

Die Jammerei der Großkonzerne offenbart sich damit wieder einmal als das, was sie ist: ein kaum verschleierter Erpressungsversuch der Arbeitgeber in Richtung Bundespolitik. Noch billiger sollen die Arbeitskräfte werden, am besten ihre Sozialversicherungsbeiträge ganz allein bezahlen und zuguterletzt wohl auch noch dankbar dafür sein, dass sie in den heutigen Krisenzeiten überhaupt einen Job haben. Und die Mitleidstour hat große Aussichten auf Erfolg: Am Staatsruder hantieren ja noch mindestens bis 2013 die wirtschaftsfreundlichen Schwarz-Gelben.

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