Schwere Vorwürfe gegen Mixa

Ex-Heimkinder: Jetziger Bischof hat geschlagen

  • Lesedauer: 2 Min.

München (epd/ND). Fünf ehemalige Heimkinder in Oberbayern erheben nach einem Bericht der »Süddeutschen Zeitung« schwere Vorwürfe gegen den Augsburger katholischen Bischof Walter Mixa. In eidesstattlichen Erklärungen, die der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegen, gäben die drei Frauen und zwei Männer an, Mixa habe sie in den 70er und 80er Jahren mehrmals geschlagen. Die ehemaligen Heimkinder berichteten von Ohrfeigen, Fausthieben gegen den Oberarm und Schlägen auf das Gesäß mit Teppichklopfer und Stock. Das Bistum Augsburg bezeichnete die Vorwürfe als »absurd«. Sie seien »unwahr und offenbar in der Absicht erfunden, den Bischof persönlich zu diffamieren«.

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth sagte der »Süddeutschen Zeitung»: »Die Täter müssen klar benannt werden, auch wenn sie heute hohe Kirchenämter innehaben.« Sigrid Grabmeier von der katholischen Laienorganisation »Wir sind Kirche«, forderte einen Rücktritt Mixas, sollten sich die Vorwürfe erhärten. »Wenn die evangelische Bischöfin Margot Käßmann zurücktritt, weil sie einmal betrunken Auto gefahren ist, dann muss der katholische Bischof Mixa wohl erst recht zurücktreten, wenn sich bewahrheitet, dass er Kinder geschlagen hat«, sagte Grabmeier zu sueddeutsche.de.

Die Betroffenen hätten damals im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen gelebt, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter. Mixa war von 1975 bis 1996 Stadtpfarrer von Schrobenhausen und soll den Berichten der früheren Heimkinder zufolge regelmäßig die Mallersdorfer Schwestern besucht haben, die das Kinderheim damals leiteten. Danach soll er die Heimkinder für Fehlverhalten bestraft haben. Während der Schläge soll Mixa nach Angaben eines heute selbst als Erzieher arbeitenden Familienvaters gesagt haben: »Kind Gottes, nimm diese Strafe« oder: »In dir ist der Satan, den werde ich dir schon austreiben.«

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