Lebenszeit statt Geld

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit 2005 ist der Trend ungebrochen: Immer weniger Deutsche spenden immer weniger Geld. Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass sich hierzulande nur eine Minderheit finanziell engagiert. Nicht einmal jeder fünfte Bundesbürger überwies im letzten Jahr Geld für wohltätige Zwecke. Auffällig ist der Geiz der Super-Reichen. Absolut gesehen, spenden sie zwar hohe Summen, gemessen an ihren Möglichkeiten aber weniger als die Mittelschicht.

Die zahlreichen Spendenskandale der letzten Jahre sowie die Folgen der Wirtschaftskrise und die Schröderschen Sozialreformen dürften das Ihrige zum Spendenrückgang beigetragen haben. Millionen Bundesbürgern fehlt schlicht und ergreifend das Geld für solche Spenden. Zudem gab es im letzten Jahr keine große Katastrophe. Ein Tsunami oder ein starkes Erdbeben, wie das vom Januar in Haiti, lassen das Spendenaufkommen sprunghaft ansteigen. Wenn man nur die blanken Zahlen der Statistik betrachtet, könnte man schnell den Glauben an die Menschen verlieren. Eine Gesellschaft, die sich unter Einfluss der neoliberalen Ellbogenideologie immer mehr entsolidarisiert, bringt eben weniger Menschen hervor, die sich für die Sorgen und Nöte anderer interessieren – möchte man meinen. Doch das Zahlenwerk erfasst eben nur Geldspenden und nicht das immaterielle Engagement der Bundesbürger. So sind 23 Millionen von ihnen ehrenamtlich in Vereinen tätig. Egal ob Fußballklub, Obdachlosenhilfe oder Tafel: Diese Freiwilligen spenden Lebenszeit und Arbeitskraft. Im Unterschied zu denjenigen, die Geld spenden, können sie sicher sein, dass die Hilfe auch ankommt.

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