Für die Freien

Tabori-Preis:

  • Lesedauer: 2 Min.

Es wird einen George-Tabori-Preis geben, Ende Mai wird er erstmalig verliehen, im BE. Es ist ein Preis für Ensembles freier Theater- und Tanzschaffender. Die Dresdner Gruppe norton.comman-

der.productions erhält ihn. Ein Förderpreis geht an das Hamburger Künstlerduo Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen.

Mit seinem berühmten Theater »Kreis« in Wien hatte Tabori seiner Sehnsucht nach der Katakombe einen Ort gegeben – einer Sehnsucht nach dem Ungesicherten, dem Vorläufigen, dem jederzeit Veränderbaren. Einer Sehnsucht nach jenem Kunst-Ort, an dem man sich auf nichts Gültiges, Komfortables verlassen kann, sich also mehr denn je auf Menschen verlassen muss, auf Gleichgesinnte, deren Verzweiflung über die Welt so groß ist, dass sie Kraft genug haben fürs Erst- und Letztmögliche: das Spielen. Tabori (1914 bis 2005) hat auf den großen deutschsprachigen Bühnen triumphiert, aber seine Heimat blieben stets die Probebühnen, die Nebengelasse; für jenen Wein, in dem die Wahrheit liegen soll, war er gleichsam ein profunder und leidenschaftlicher Provinzer; umstellt von gleißenden Scheinwerfern blieb er ein Nest-Flüchter.

In einer Zeit, da man mitunter zweifelnd fragen möchte, wie Namensgeber und Träger von Preisen noch zusammenpassen, kann für Künstler der freien Szene kein besserer Patron als Tabori gefunden werden. Hans-Dieter Schütt

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