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Todesstrafe für Mumbai-Attentäter

Indisches Sondergericht sprach Urteil gegen 22-jährigen Pakistaner

  • Henri Rudolph, Delhi
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Sondergericht in Mumbai verhängte am Donnerstag die Todesstrafe über den aus Pakistan stammenden Terroristen Mohammed Ajmal Kasab. Gemeinsam mit neun Komplizen hatte er am 26. November 2008 in der indischen Handels- und Finanzmetropole in einer nahezu drei Tage dauernden kriegsähnlichen Militäroperation 166 Menschen, darunter auch Ausländer, ermordet.

Bei dem Überfall waren neun Angreifer getötet worden, allein Kasab überlebte. Die Richter hatten ihn am Montag in 83 von 86 Anklagepunkten schuldig gesprochen, darunter Kriegführung gegen Indien, Ausübung terroristischer Handlungen und Mord. Richter Tahaliyani erklärte bei der Verkündung des Strafmaßes, es gebe in diesem Falle keine andere Option als die Todesstrafe. Staatsanwalt Ujjwal Nikam betonte, es habe sich um ein offenes und faires Gerichtsverfahren gehandelt. Er bezeichnete den 22 Jahre alten Kasab als »von Pakistan gesteuerte Tötungsmaschine«.

Vom indischen Fernsehen nach den Auswirkungen der Verurteilung Kasabs auf das bilaterale Verhältnis befragt, antwortete Pakistans Außenminister Shah Mehmud Qureshi, Delhi und Islamabad hätten ein viel umfangreicheres Programm abzuarbeiten. Zudem müsse man gegenseitig die juristischen Verfahren respektieren. Zu Wochenanfang hatte der indische Innenminister Palaniappan Chidambaram das Urteil des Sondergerichts in Mumbai als eine »klare Botschaft an Pakistan« bewertet. Sie laute, «Terror nicht nach Indien zu exportieren.«

Der pakistanische Innenminister Rehman Malik erklärte vor Journalisten, sollte Kasab ein Gesuch um Rechtsbeistand stellen, werde Pakistan das prüfen. Bemerkenswert sein Zusatz: «Wenn Sie mich fragen, ein Terrorist ist ein Terrorist… Terroristen sind keine Muslime. Sie sind viel mehr Ungläubige.« Die militärischen Operationen gegen Militante in Pakistan würden fortgesetzt, bis der letzte von ihnen getötet oder gefangen genommen worden sei, sagte der Minister.

Delhi erwartet von Islamabad, dass den im Zusammenhang mit dem Mumbai-Blutbad sieben in Pakistan festgenommenen, verdächtigen Hintermännern vor dem dortigen Gericht mit ähnlicher Konsequenz der Prozess gemacht wird. Diese Frage kam auch zur Sprache, als sich Jusuf Raza Gilani und Manmohan Singh, die Premiers der beiden Nachbarstaaten, Ende April in der bhutanesischen Hautpstadt Thimpu am Rande des 16. Südasien-Gipfels trafen. Gilani hatte bei den Gesprächen zugesichert, die indischen Besorgnisse zu den terroristischen Aktivitäten ernst zu nehmen. Das Treffen galt als Vorstufe für die Wiederaufnahme des seit Mumbai gestoppten Friedensdialogs.

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