Zentralrat der Muslime sagt ab
München/Berlin (epd/ND). Zum Start der zweiten Runde der Deutschen Islamkonferenz am kommenden Montag werden zwei der bekanntesten muslimischen Verbände nicht dabei sein. Nach der Suspendierung des Islamrats durch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Mittwoch der Zentralrat der Muslime in Deutschland ab. Für die Konferenz habe das Innenministerium keine konkreten Ziele formuliert, und die Hälfte der 2500 Moscheegemeinden sei dort nicht vertreten, begründete der Verbandsvorsitzende Ayyub Axel Köhler in Berlin die Entscheidung.
De Maizière kündigte am Donnerstag in München an, der Platz des Zentralrats der Muslime werde durch den Zentralrat der Marokkaner in Deutschland besetzt. Damit sei das Spektrum noch ausgewogener, da die Marokkaner die drittgrößte Gruppe der Muslime in Deutschland darstellten, sagte de Maizière. Insgesamt solle die Islamkonferenz praktischer werden. Daher sei auch die Zusammensetzung verändert worden, und Länder, Kommunen und muslimische Einzelpersonen seien stärker vertreten. Der andere wichtige Verband, der bei der Konferenz nicht vertreten sein wird, ist der Islamrat. Er wurde suspendiert, weil gegen seinen größten Mitgliedsverband Milli Görüs staatsanwaltschaftlich ermittelt wird.
Köhler kritisierte, dass das Thema Islam im Innenministerium in den Bereich Ausländerpolitik falle. »Das ist eine deutsche Angelegenheit.« Man könne die deutschen Muslime nicht als Fremde behandeln. Immer mehr Muslime hätten die deutsche Staatsangehörigkeit.
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