Das Recht auf Asyl

Rudolf-Diesel-Oberschüler entwarfen Ausstellung

  • Uta Herrmann
  • Lesedauer: 3 Min.

»Schwarz oder weiß, arm oder reich, die Menschenrechte sind für alle gleich. Gehst du weg, kommst du an, bleibst du hier?...« Die Worte des rhythmischen Sprechgesangs sind einprägsam. Schülerinnen und Schüler der Wilmersdorfer Rudolf-Diesel-Oberschule haben diesen Menschenrechtssong verfasst und zur Eröffnung ihrer Ausstellung »Station Berlin« in der Galerie des Kurt Schumacher Hauses in Wedding vorgetragen. Beides sind Ergebnisse von Projekttagen, an denen sich Hauptschüler der 9c und 9d, unterstützt durch Mitarbeiter des August Bebel Instituts, intensiv mit dem Thema Menschenrecht auf Asylsuche beschäftigten.

Aus welchen Gründen verlassen Menschen ihre Heimat und was finden sie an neuen Orten vor? Fragen, auf die das August Bebel Institut gemeinsam mit Experten während des Schulprojektes zum Menschenrecht auf Asylsuche und seine historische Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte Antworten suchen wollte. »Diese Experten haben wir in den Jugendlichen der Rudolf-Diesel-Oberschule gefunden«, erläutert die Projektleiterin Annette Wallentin vom August Bebel Institut. »Viele der Schüler oder ihre Eltern haben ihr Land verlassen und in Berlin eine neue Heimat gefunden, haben selbst erfahren, was es heißt, wegzugehen und anzukommen.«

Abelina, Mehmed, Jewgeni, Paula, Niklas oder Ogulan kommen aus Pakistan, Afrika, Deutschland, der Türkei, aus Indien oder Russland. Die Schüler haben anhand ihrer eigenen Familiengeschichte ihre kulturelle Herkunft aufgezeichnet, haben sich mit ihrer Stadt befasst, gefunden, was ihnen wichtig ist und wo sie einmal leben möchten. Die meisten der heute 15-Jährigen möchten hier bleiben, weil »…Berlin ohne Krieg ist, es eine ruhige, schöne und große Stadt ist, die Familie hier ist, viele unterschiedliche Kulturen hier existieren können…«. Dass dies nicht immer so war, haben die Schüler während der Projekttage im Januar und Februar erfahren, als sie sich auch mit dem Thema Flucht aus Nazideutschland, mit Emigration und Asyl für Flüchtlinge des NS-Regimes befassten.

Weitere Schwerpunkte der Projekttage waren die asylrechtliche Debatte in Deutschland seit 1945 und vor allem die Lebenssituation von Flüchtlingen heute. »Besonders beeindruckt waren wir alle vom Besuch im Übergangswohnheim Trachenbergring«, meint Niklas, als er in Namen aller beteiligten Schüler einige Worte zur Ausstellung sagt. »Man weiß viel zu wenig vom Schicksal der Flüchtlinge, die hier in Berlin leben. Man sollte viel mehr auf sie achten – auch dem gilt die Ausstellung.« Auf ihrer Exkursion durch die flüchtlingspolitische Szene der Stadt haben die Schüler auch Einrichtungen und Initiativen kennen gelernt, die sich für Asylsuchende einsetzen. Dabei haben sie erfahren, wie die Flüchtlinge hier leben, warum sie hierher kamen, dass kein Flüchtling freiwillig sein Land verlässt und die Gründe zur Flucht von der Angst vor einem Krieg, religiöser Diskriminierung oder Ehrenmord reichen können.

Die Rudolf-Diesel-Schüler der 9c und d werden gemeinsam mit Mitarbeitern des August Bebel Instituts angemeldete Schulklassen durch die Ausstellung führen.

Ausstellung in der Galerie des Kurt Schumacher Hauses, Müllerstraße 163, Wedding, bis 10. Juni, Mo-Fr 14-18 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung: 46 92 129 oder wallentin@august-bebel-institut.de

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal