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Der Samstag für die Kinder

Platinis Reformen greifen

  • Rainer Kalb
  • Lesedauer: 2 Min.

Als Michel Platini, gerade über 50 Jahre alt, auf dem UEFA-Kongress 2007 in Düsseldorf den fast 80-jährigen Schweden Lennart Johansson ablöste, war das eine Revolution. Einen so »jungen« UEFA-Präsidenten hatte der Kongress sich noch nie gegönnt. Und mit solch revolutionären Ideen war er auch noch nie konfrontiert. Aber der Kongress folgte dem Franzosen, weil er spürte, dass die Zeit des alten Elches abgelaufen war. Er folgte ihm auch, weil Platini radikale Neuerungen versprach.

Aber wie das bei Radikalen so ist: Oft sind die Forderungen groß, die Umsetzungen bescheiden. Sein Ziel, die Pokalsieger in die Champions League zu hieven, hat der Franzose nicht erreicht. Aber das war wahrscheinlich sowieso nur politische Spielmasse. Geschafft hat er es allerdings, in der Qualifikation zur Champions League zwei voneinander unabhängige Qualifikationsgruppen zu bilden. In der einen treffen die Vierten, Dritten oder Zweiten der großen Ligen aufeinander, in der anderen sind die Meister der kleinen Länder vertreten. Platini hat die Zahl der Feststarter in der Gruppenphase von 16 auf 22 erhöht; das sicherte ihm die Zustimmung der großen Länder.

Auch dass erstmals das Endspiel an einem Samstag stattfindet, ist Platini zuzuschreiben. Er wolle, dass auch Kinder live ein Finale verfolgen könnten, denn die Kinder seien die Zukunft des Fußballs, so hatte Platini argumentiert

Man darf gespannt sein, wie viele Kinder das Bernabeu-Stadion bevölkern werden. Vor dem heimischen Fernseher werden es sicherlich ein paar mehr Kinder verfolgen können als an einem Mittwochabend. Den europäischen Ligen indes – auch der Bundesliga – hat diese Verlegung auf dem Samstag überhaupt nicht gefallen. Sie sprechen von einer Eigenmächtigkeit Platinis: Schließlich geht ihnen dadurch ein wichtiger und vor allem umsatzstarker Spieltag im Frühling flöten.

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