Sportliches Verhalten

  • Nissrine Messaoudi
  • Lesedauer: 2 Min.

Udo Wolf, der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Abgeordnetenhaus, ist ein begeisterter Ski-Bergsteiger. Wenn kein Schnee in Sicht ist, geht er auch gern mal Klettern. Dass ausgerechnet eine Kletterwand beim Tag der offenen Tür vor dem Abgeordnetenhaus aufgebaut wurde, war ausnahmsweise nicht im Sinne des Fraktionsvorsitzenden. Denn die Versuchung war groß, sich seiner Leidenschaft hinzugeben, statt über Politik zu reden. »Wir hatten Mühe, ihn von der Kletterwand fernzuhalten«, bestätigte eine Pressesprecherin. Doch die Vernunft hat gesiegt, und Udo Wolf blieb dem Klettern fern. Zur Belohnung darf er sich am Samstag, beim Tag der offenen Tür der Berliner Sektion des Deutschen Alpenvereins, so richtig austoben. An der Schwedter Nordwand, in der Nähe des Mauerparks, gibt Wolf einen Kletter-Schnupperkurs für Jedermann.

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Einen Tag der offenen Tür gab es bei Sozialsenatorin Carola Bluhm (LINKE) zwar nicht. Aber auch einer Einladung ins Büro von Frau Bluhm folgen Journalisten gerne. Denn bevor es mit spannenden aktuellen Dingen sachlich wird, bedienen sich Senatsmitarbeiter und Medienvertreter an den aufbereiteten Leckereien: Auf dem Sitzungstisch steht üblicherweise neben einer mit Ingwer-Tee gefüllten roten Kanne und frisch aufgebrühtem Kaffee ein runder Keksteller – besonders beliebt bei Journalisten. Um so enttäuschter waren diese, als in dieser Woche das Objekt der Begierde fehlte. Als unverfrorene Journalisten nach dem Keksteller fragten, entschuldigten sich die Senatorin und ihre Pressesprecherin für den »Faux-Pas« und versprachen beim nächsten Mal wieder für süße Knabbereien zu sorgen – ein sportliches Verhalten!

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Sportlich ging es auch beim Regierenden Bürgermeister zu, zumindest beim Sportlerbesuch in dieser Woche. Beim Streit um die Fertigstellung des Großflughafens ging es aber um andere Leistungen. Wann er von der Insolvenz eines BBI-Planers erfahren habe, wurde Klaus Wowereit nach der Senatssitzung gefragt: »Frühestens natürlich, als sie erfolgt ist.« Den Gutachterrat, dass es bei Problemlagen besser sei, mehr Zeit zu haben, beschied er selbstbewusst: »Da wäre ich auch allein drauf gekommen.« Bildstarke Entschlossenheit demonstrierte er beim dritten Streich: »Den Druck lassen wir aus dem Kessel nicht raus. Man kann sich vorstellen, dass sich das dann sonst wie Kaugummi ziehen kann.«

Mit dem Florett Foto: Ulli Winkler

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