Türkei will verstärkt gegen PKK vorgehen

Krisensitzung nach Angriff vom Wochenende

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Tod von zwölf Soldaten bei Angriffen der PKK in Südostanatolien will die Türkei ihren Kampf gegen die Kurdenrebellen verstärken.

Ankara (AFP/ND). Spitzen von Staat und Militär beschlossen bei einer Krisensitzung am Montag »kurz- und mittelfristige Zusatzmaßnahmen«, wie das Präsidialamt nach dem dreistündigen Treffen mitteilte. So will die Türkei die Kooperation mit den Nachbarländern bei der Bekämpfung der PKK ausbauen.

Bei einem Angriff von Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bei Semdinli im Dreiländereck mit Irak und Iran kamen am Sonnabend elf Soldaten ums Leben; bei einem weiteren PKK-Anschlag im ostanatolischen Elazig starb wenig später ein weiterer Soldat. Die PKK-Kämpfer waren von ihrem Hauptquartier in Nordirak aus in die Türkei eingesickert.

Als Reaktion auf den Tod der Soldaten berief Staatspräsident Abdullah Gül das Krisentreffen ein. Laut Präsidialamt entschied die Runde unter anderem, die Einrichtungen von Armee und Geheimdienst in der Kurdenregion auf den Prüfstand zu stellen. Nach Presseberichten hatte die Armee die heranrückenden PKK-Trupps vor dem Angriff vom Wochenende zwar geortet, aber für Hirten oder Schmuggler gehalten. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, ranghohe Generale der Armee sowie mehrere Minister und Geheimdienstchef Hakan Fidan nahmen an dem Treffen mit Gül teil; entgegen ersten Mitteilungen war Generalstabschef Ilker Basbug nicht zugegen. Basbug, Gül und Erdogan kommen aber am Donnerstag bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats zusammen, bei der es ebenfalls um die Lage im Kurdengebiet gehen wird.

Nationalisten hatten nach dem jüngsten PKK-Angriff die Wiedereinführung des Kriegsrechtes in Südostanatolien gefordert, was von Basbug zurückgewiesen wurde. Die US-Botschaft in Ankara deutete unterdessen die Bereitschaft Washingtons zu einer weitergehenden Hilfe im Kampf gegen die PKK an.

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