Rüge für Haderthauer
CSU-Chef pfeift Sozialministerin zurück
Nürnberg (dpa/ND). Nachdem die einstige CSU-Generalsekretärin Haderthauer die FDP-Familienpolitik in die Nähe der früheren chilenischen Pinochet-Diktatur gerückt hatte, rief Parteichef Seehofer seine Parteifreundin am Samstag bei einem kleinen Parteitag in Nürnberg öffentlich zur Ordnung. »Solche Vergleiche sind kein Stilmittel der CSU.« Seehofer verlor dagegen in seiner einstündigen Parteitagsrede nicht ein Wort der Kritik an der FDP. Die Liberalen waren über die Friedenssignale erfreut.
Haderthauer hatte der FDP eine »sozialistische Familienplanung à la Pinochet« unterstellt, was den Koalitionspartner empört hatte. Über Haderthauers Einwurf war auch Seehofer nicht erfreut, wie er auf dem Parteitag klar machte. »Wir müssen darauf schauen, dass wir nicht gute Politik machen und dann in den Stilmitteln angreifbar sind.« Auch das Kanzleramt war dem Vernehmen nach nicht glücklich. Haderthauer war auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg nicht anwesend.
Eigentlich setzt die CSU-Spitze wenige Tage vor der Bundespräsidentenwahl auf Deeskalation des monatelangen Dauerkrachs mit der FDP. Dazu passte Haderthauers Äußerung nicht. Sowohl Seehofer als auch CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt betonten auf dem Parteitag vor rund 400 Delegierten, die CSU sei stabiler Faktor der Berliner Koalition.
Die Liberalen ihrerseits waren erfreut über Seehofers Äußerung: »Es ist gut, dass Herr Seehofer für die CSU erklärt hat, dass sie sich diesen Stil nicht zu eigen macht«, sagte Miriam Gruß, die Generalsekretärin der bayerischen FDP. Die Spitze der FDP-Landtagsfraktion wertete Seehofers Äußerung als »Stimmungsaufheller«.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.