Empörung über Forderung nach Intelligenztests für Zuwanderer
Bundesregierung weist Vorstoß aus Unionskreisen als »abwegig« zurück
Der CDU-Rechtsexperte und Vorsitzende des Innenausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses, Peter Trapp, hatte in der »Bild"-Zeitung vom Montag die Forderung erhoben, »Intelligenztests« für Einwanderer einzuführen. Die Immigration nach Deutschland müsse nach Kriterien erfolgen, »die unserem Staat wirklich nutzt«. Neben guter Berufsausbildung und fachlicher Qualifikation sollte auch Intelligenz als Maßstab dienen. Der CSU-Europaparlamentsabgeordnete Markus Ferber verwies auf eine angebliche Regelung in Kanada, wonach Kinder von Einwanderern einen höheren Intelligenzquotienten als einheimische Kinder haben müssten. Kanada sei in dieser Frage »viel weiter«, wurde Ferber zitiert.
Die Forderung nach Intelligenztests für Zuwanderer schüre massiv Vorurteile, sagte Regierungssprecher Stegmanns. Zuwanderern einen Mangel an Intelligenz zu unterstellen, sei »eindeutig diskriminierend«. Die Staatsministerin für Integration, Maria Böhmer, erklärte, »statt zu spalten, sollten wir gemeinsam für ein gutes Miteinander werben«.
Ali Al Dailami, Mitglied im Parteivorstand der Linken, sprach von einer »dummen Forderung« und »Nützlichkeitsrassismus«. Die Idee enthülle auch das mangelnde Wissen der Unionspolitiker über Migrationspolitik. Im vergangenen Jahrzehnt seien mehr Menschen aus Deutschland ausgewandert als ins Land gekommen.
Der FDP-Innenpolitiker Hartfrid Wolff bezeichnete es zwar als »erfreulich«, wenn sich in der Union die Erkenntnis durchsetze, dass die Steuerung von Zuwanderung durch e»Das kurze Jahrhundert. Kommunismus in Österreich. KPÖ 1918 – 2008« »Das kurze Jahrhundert. Kommunismus in Österreich. KPÖ 1918 – 2008« in System verbessert werden müsse, das die Bedürfnisse des deutschen Arbeitsmarktes und die Integrationsfähigkeit der Bewerber erfasse. Der vorgeschlagene Intelligenztest sei allerdings ein missverständlicher Begriff und daher abzulehnen.
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