Erstes Urteil gegen Ex-MAN-Manager

Zwei Jahre Bewährung wegen Bestechung

  • Lesedauer: 2 Min.

München (dpa/ND). Im ersten Prozess um den Schmiergeldskandal bei dem MAN-Konzern ist ein ehemaliger Topmanager wegen Bestechung in Millionenhöhe zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die deutsche Industrie habe Schmiergeldzahlungen nicht nötig, mahnte der Vorsitzende Richter, Joachim Eckert, in der Urteilsbegründung am Montag. »Es schadet der deutschen Wirtschaft nicht, wenn man nicht besticht. Die Geschäfte laufen trotzdem sehr, sehr gut.«

Der 66-Jährige Heinz Jürgen M. hatte gestanden, als Vorstandschef der MAN Turbo AG die Zahlung von rund neun Millionen Euro veranlasst zu haben, um damit im Jahr 2004 an einen Großauftrag in Kasachstan zu kommen. Das Geld sei als Markteintrittsgebühr von dem Kunden verlangt worden. »Landläufig sagt man dazu Schmiergeld«, sagte Eckert.

Strafmildernd wertete der Richter das umfassende Geständnis. »Er hat die Schuld in keiner Weise irgendwelchen Untergebenen zugeschoben, wie wir es leider in vielen anderen Verfahren erleben.« Außerdem habe er sich nicht persönlich bereichert. Als Bewährungsauflage muss der 66-Jährige, der nach eigenen Angaben noch immer über monatliche Einnahmen von 9500 Euro netto verfügt, 100 000 Euro an verschiedene soziale Einrichtungen zahlen.

Die Schmiergeldaffäre hatte den DAX-Konzern 2009 schwer erschüttert und zahlreiche Manager den Job gekostet. Auch Ex-Vorstandschef Håkan Samuelsson musste gehen. Das Urteil gegen Heinz Jürgen M. ist das erste in der Affäre, weitere dürften folgen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen mehrere ehemalige Mitarbeiter des Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzerns.

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