Schlechte Praxis

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Praxisschließungen aus Protest gegen gesundheitspolitische Entscheidungen sind seit Jahr und Tag ein beliebtes Mittel bei den Ärzten, um ihre Interessen durchzusetzen. Eine schlechte Praxis bleiben sie trotzdem. Ärzte können sich meist der Unterstützung ihrer Patienten sicher sein, alles andere wäre auch über die Maßen verwunderlich. Deren Beziehungen zum Arzt sind in der Regel von Vertrauen und Hoffnung geprägt. Wie sollen sie seinen Therapieplan annehmen und gleichzeitig sein standespolitisches Engagement in Frage stellen?

Die Ärzteschaft hat genügend Gremien, in denen sie für ihre Belange streiten kann, die kassenärztlichen Vereinigungen auf Bundes- und Landesebene wären eines davon. Hier werden die Honorare für die Ärzte festgelegt. Und hier setzt sich nicht immer die Vernunft durch, sondern viel häufiger sind es die Lobbyisten. Nicht von ungefähr verdienen Radiologen oder Urologen bedeutend mehr Geld als Hausärzte.

Die Hausarztverträge sollten Hausärzten mehr Verantwortung übergeben und sie gleichzeitig finanziell besser stellen. Vielleicht haben die Hausarztverbände in den Summen ein wenig zu hoch gepokert, vielleicht wird ihnen jetzt von der Politik wirklich etwas zu viel streitig gemacht. Die Patienten aber haben damit nun wirklich nichts zu tun.

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