IQ und Down-Syndrom

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Anhand des Intelligenzquotienten (IQ) haben Psychologen schon vor Jahrzehnten eine »wissenschaftlich fundierte« Rangfolge der geistigen Befähigung erstellt. Danach werden Menschen mit einem IQ von über 130 (100 ist der Bevölkerungsdurchschnitt) als hochbegabt eingestuft, während jeder, der im Intelligenztest weniger als 70 Punkte erzielt, als »geistig behindert« gilt. Von dieser Stigmatisierung sind unter anderem Menschen mit Down-Syndrom betroffen, deren IQ im Mittel bei 50 liegt.

In Zeiten der schrankenlosen »IQ-Gläubigkeit« war es mithin üblich, dass man sich bei der Förderung von Down-Syndrom-Kindern häufig auf das Nötigste beschränkte. Die Verhältnisse haben sich zum Glück geändert. Durch eine konsequente frühkindliche Förderung entwickeln Menschen mit Down-Syndrom heute eine Reihe von Fähigkeiten, die ihnen vor 25 Jahren kaum jemand zugetraut hätte.

Und das meint nicht nur Fähigkeiten im emotionalen und sozialen Bereich, die bei Down-Syndrom-Betroffenen ohnehin stark ausgeprägt sind. Viele lernen Lesen, Schreiben und Rechnen und besuchen eine »normale« Schule. Manche machen sogar das Abitur. Bestes Beispiel hierfür ist der Spanier Pablo Pineda (35), der sich seinen eigenen Worten zufolge »für schlau genug« hielt, auch noch ein Hochschulstudium anzuhängen. Zum Erstaunen seiner Mitwelt schloss er dieses mit Erfolg ab und spezialisierte sich danach auf das Fach Psychopädagogik. »Ich möchte später an einer Schule arbeiten, an der schwer erziehbare Kinder unterrichtet werden«, erklärte er zur Begründung.

Mittlerweile besitzt Pineda ein Universitätsdiplom und hat an einer Grundschule in Córdoba sein Lehrer-Praktikum absolviert. Im Jahr 2009 übernahm er zudem die Hauptrolle in dem Film »Yo También« (»Ich auch«), der die Geschichte seines eigenen Lebens erzählt und anderen Menschen mit Down-Syndrom Mut machen soll, sich nicht mehr vorrangig als »Behinderte« zu sehen. mak

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