Frohe Weihnachten!

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

Weihnachten im August. Necker-, nein, Bertelsmann macht's möglich. Wünsche satt konnten jetzt geäußert werden bei einer im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erfolgten Umfrage in Deutschland und Österreich. Bleiben wir bei den Ergebnissen hierzulande (die zu denen im Nachbarland nur marginal differieren). Neun von zehn Deutschen wünschen sich »eine neue Wirtschaftsordnung«, bei der Umwelt und sozialer Ausgleich in der Gesellschaft stärker berücksichtigt werden. Ein blasphemisches Begehren, wenn man bedenkt, dass die seit gerade mal zwei Dezennien in Errichtung befindliche »Neue Weltordnung« ausdrücklich auf der alten (kapitalistischen) Wirtschaftsordnung beruht. Offenbar sind Krisen so etwas wie Lokomotiven des Bewusstseins. Werden nun auch die Lokomotiven der Geschichte, wie Karl Marx Revolutionen paraphrasierte, mit Brennstoff beschickt? Womöglich nicht nur mit geistigem?

Doch warum Revolution? Schließlich bildet die Position »Geld und Besitz mehren« das Schlusslicht der Bertelsmann-Rangliste von Aspekten für die persönliche Lebensqualität – nur jeder achte Deutsche misst ihm »sehr hohe Wichtigkeit« bei. Immerhin werfen mittlerweile ja sogar veritable Milliardäre monetären Ballast beflissen von sich. Verschwindet der Kapitalismus möglicherweise mangels Kapital? Ist die Krise tatsächlich die Chance, als die sie glorifiziert wurde? Oder sind alles doch nur fromme Wünsche? Warten wir Weihnachten ab. Und die nächste Umfrage.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal