Urteil: Giftschiffe nicht mehr abwracken

Bangladesch soll Umwelt besser schützen

  • Lesedauer: 2 Min.

Dhaka (AFP/ND). In Bangladesch dürfen künftig keine mit Gift verseuchten Schiffswracks mehr verschrottet werden. Das Oberste Gericht des Landes, dem weltweiten Zentrum der Verschrottung alter Schiffe, setzte ein umstrittenes Umweltschutzgesetz wieder in Kraft, wie der Anwalt der klagenden Umweltschutzorganisation Bangladesh Environmental Lawyers Association, Rizwana Hasan, am Montag mitteilte. Künftig dürfen demnach nur noch solche Schiffe in Bangladesch verschrottet werden, die über einen Nachweis aus ihrem Herkunftsland verfügen, dass sie frei von giftigen Reststoffen sind.

Damit wird ein bereits im Januar 2010 verabschiedetes Gesetz wieder in Kraft gesetzt, das die Regierung Bangladeschs im April unter dem Druck der Schiffsabwracklobby für ungültig erklärt hatte. Der nationale Verband der Schiffsabwracker teilte nun mit, tausende Arbeitsplätze seien durch das aktuelle Urteil in Gefahr. Der Verband argumentiert, dass Bangladesch als Entwicklungsland mit dem Gesetz die Standards eines Industrielandes anwenden müsse. Hauptkonkurrent Indien habe dagegen solche Standards nicht. Die rund 100 Schiffsabwrackwerften haben im vergangenen Jahr rund 200 Schiffe importiert. Dies ist rund ein Drittel aller Schiffswracks weltweit.

Mehr als zwei Drittel des gesamten in Bangladesch verarbeiteten Stahls stammt aus alten Schiffen. Umweltschützer kritisieren schon lange, dass Gesundheitsstandards auf den Werften systematisch missachtet würden. In den vergangenen zehn Jahren sind ihren Angaben zufolge rund 300 Arbeiter der Schrottwerften an den Folgen der enormen Belastungen gestorben. Zudem sei die Küste des Landes massiv verschmutzt worden. Die Schiffswracks sind demnach oft unter anderem mit Asbest verseucht.

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