Mit Vorsatz

  • Dieter Janke
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Sommerpause ist auch für die Bundespolitiker unwiderruflich vorbei. Zeit zum Warmlaufen haben sie jedoch nicht. Schwarz-Gelb will mit dem Haushalt 2011 Geschichte schreiben. Freilich hat sie das bereits mit ihrem Schuldenrekord geschafft, über dessen Hintergründe sie sich am liebsten in Schweigen hüllt. Nunmehr soll jedoch auch im »Interesse der Kinder und Kindeskinder« beim Sparen ernst gemacht werden. Bis 2016 soll die Vorgabe der »Schuldenbremse« mit dem faktischen Verbot der Nettokreditaufnahme umgesetzt sein. Die vermeintliche Tugend Sparen wird zum wichtigsten fiskalpolitischen Grundsatz erhoben und damit das eigentliche umverteilungspolitische Motiv kaschiert. Die soziale Schieflage des Sparpaketes der Regierung kann hier getrost als Vorgeschmack auf Kommendes angesehen werden.

Nominal betrachtet sollen dabei in den nächsten Jahren die Ausgaben des Bundes eingefroren werden, was preisbereinigt einer realen Kürzung gleichkommt. Die Investitionen werden gar gänzlich zurückgefahren – so als wenn es nach der Rezession keinen neuerlichen Reichtumszuwachs geben würde. Letzterer wird freilich vor allem wiederum im Export realisiert und spiegelt sich in den schwarz-gelben Etatplanungen nicht wider. Das ist neoliberales Prinzip. Vor dem Hintergrund des sich vollziehenden sozioökonomischen Wandels kommt das jedoch einer mit Vorsatz betriebenen finanzpolitischen Selbstentleibung gleich.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal