Verlierer ist die Jugend
ILO-Bericht zu Folgen der Wirtschaftskrise
Brüssel (ND). Obwohl die Wirtschaft in vielen Ländern wieder wächst, erholen sich die Arbeitsmärkte langsamer als bisher angenommen, heißt es in dem am Donnerstag in Brüssel vorgestellten neuen Weltarbeitsbericht. Im World of Work Report 2010 prognostiziert die UN-Organisation, dass die Beschäftigung in den Industrieländern erst 2015 auf das Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 zurückkehren wird – und damit zwei Jahre später als noch 2009 vorhergesagt. In den Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt die Arbeitslosigkeit zwar schneller ab, allerdings fehlen dort angesichts einer wachsenden Erwerbsbevölkerung noch acht Millionen Arbeitsplätze.
Als Gründe für den verschlechterten Ausblick nennt der Bericht unter anderem die Gefahren für Wachstum und Beschäftigung, die sich aus den Konsolidierungsanstrengungen vieler Staaten ergeben. Ein weiteres Problem seien die allzu zögerlich umgesetzten Finanzmarktreformen, denn dadurch stünden nach wie vor zu wenige Kredite für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung. Diese könnten jedoch einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen leisten.
Die anhaltende Arbeitslosigkeit drohe zu einer drastischen Verschlechterung des sozialen Klimas zu führen. In mindestens 25 Ländern sei es bereits jetzt zu sozialen Unruhen gekommen. Durch eine Politik der strikten Haushaltskonsolidierung, die oftmals auf Kosten von Beschäftigung gehe, drohe der soziale Zusammenhalt aufs Spiel gesetzt zu werden. »Die Bürger schwierige Entscheidungen akzeptieren, aber sie müssen das Gefühl haben, dass die Lasten gerecht verteilt werden.«
Überproportional betroffen von der Arbeitslosigkeit seien Jugendliche. Sie drohen weltweit zu den Verlierern der Wirtschaftskrise zu werden.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.