Rücktritt Berlusconis in Rom gefordert

Großkundgebung gegen Regierungspolitik

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom (AFP/ND). Zehntausende haben am Samstag in Rom gegen die Regierungspolitik von Ministerpräsident Silvio Berlusconi demonstriert. Die Polizei gab die Zahl der Demonstranten mit 50 000 an, die Organisatoren sprachen von 500 000 Teilnehmern. Zu der Großkundgebung hatte die Internet-Bürgerbewegung »Popolo Viola« (Lila Volk) aufgerufen, die schon im vergangenen Dezember einen »Nein-zu-Berlusconi-Tag« organisiert hatte. Redner dürfen entsprechend der Regeln der Protestbewegung nicht dem politischen Establishment angehören.

Viele der Demonstranten am Samstag trugen violette Schals oder T-Shirts, auf Plakaten verlangten sie den Rücktritt des konservativen Ministerpräsidenten. Zu ihren weiteren Forderungen zählte neben vorgezogenen Neuwahlen vor allem ein neues Gesetz gegen Interessenkonflikte, um Berlusconis Macht über die Medien via seines Medienkonzerns zu brechen. »Meine Botschaft an diese Regierung ist, dass sie sich nicht mehr weiter über das Recht stellen darf«, sagte der 55-jährige Ex-Polizist Agostino De Pasquale. »Sie wurde vom Volk gewählt, um ihre Arbeit zu machen, aber sie denkt nur an ihre eigenen Interessen«.

Unterdessen hat sich Berlusconi wegen harscher Kritik an der Justiz des Landes und eines Witzes über Juden während einer Ansprache vor jungen Anhängern, die sich anlässlich seines Geburtstags vor seiner Residenz in Rom versammelt hatten, erneut den Zorn seiner Kritiker zugezogen. Die jüdische Gemeinde in Venedig warf ihm vor, antisemitische Vorurteile zu schüren. »Berlusconi muss sich bei allen Italienern entschuldigen«, forderte Erzbischof Velasio de Paolis in der Zeitung »La Repubblica«.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.