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Ein nasser Maulwurf

KATRIN PIEPER und KONRAD GOLZ: »Schuleule Paula«

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: 3 Min.

Katrin Pieper könnte die Großmutter sein in diesem Buch: »eine kluge Frau. Nicht nur, weil sie Bücher liest, sondern weil sie auch Kummer lesen kann.« Kummer hat Tom. Er freut sich auf die Schule, aber ist sich nicht sicher, wie es sein wird dort. Allenthalben hört er ernste Prophezeiungen. Sollte es da wirklich Tränen geben? Und ist er überhaupt klug genug? Hat ja noch nicht mal seinen ersten Milchzahn verloren ... Aber Tom ist wohl ein Kind der Tat und beschließt spontan, die Schule auf eigene Faust zu erkunden. Dort müsste er auch Herrn Blinse treffen, den freundlichen Lehrer aus der Vorschule. Den könnte er fragen ...

Schulerkundung während der Unterrichtszeit: Hinter den Klassentüren hört Tom die Stimmen der Lehrer. Er steigt die Treppe hoch bis zu der Tür, die seine Neugier besonders reizt. »Das ist unser Zauberzimmer«, hatte Herr Blinse gesagt, während er den Vorschulkindern schon mal das Haus zeigte. Tom drückt die Klinke herunter, und eine Eule blickt ihn an.

Da haben wir also die »Schuleule Paula«, die der Titel verspricht. Aber mehr soll hier nicht verraten sein, nur, dass bald auch noch ein nasser Maulwurf eine Rolle spielt, den Tom in seiner Hosentasche versteckt, als Herr Blinse auftaucht. Nein, Zauberei ist hier nicht im Spiel, die Eule wird nicht zu sprechen beginnen und Tom bei den Schularbeiten helfen. Und die Frage, ob Schule schön ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vielleicht stimmt es ja, was ein älterer Schüler zu Tom sagt: »Die Schule ist wie ein Klettergerüst auf dem Spielplatz. Du darfst keine Angst haben vor den hohen Sprossen, und du musst Lust haben, da hinauf zu wollen.« Nun, das mag eher ein Erwachsenenspruch sein. Eigentlich geht es ja auch nicht nur um die Schule, sondern auch darum, was ein Kind überhaupt in Zukunft erwartet. Auf einen Satz gebracht: Es ist überall dort schön, wo man sein kann, wie man ist, wo man Fehler – die sind doch nicht zu vermeiden – zugeben darf und wo man Hilfe bekommt, sie wiedergutzumachen.

Ein Wort noch zu Dr. Katrin Pieper, die von 1975 bis 1992 Cheflektorin des Kinderbuchverlags Berlin gewesen ist und mit zum international guten Ruf der Kinderliteratur in der DDR beigetragen hat. Der Kinderbuchverlag ist inzwischen über mehrere Ecken zu Beltz & Gelberg in Weinheim gekommen; wenigstens werden dort einst populäre Bücher wieder aufgelegt. Und Katrin Pieper hat sich zunehmend auf ihre Arbeit als Herausgeberin und Autorin konzentriert. Nachdenklich heiter schreibt sie nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene – kürzlich erschien im Individuell Verlag ihr heiteres Buch »Wie Opa und ich die deutsche Einheit feierten«. Und natürlich ist sie auch mit zahlreichen bildenden Künstlern bekannt. Konrad Golz hat mit seinen Aquarellen dafür gesorgt, dass »Schuleule Paula« zu einer Augenweide geworden. ist

Katrin Pieper: Schuleule Paula. Mit farbigen Illustrationen von Konrad Golz. LeiV Verlag. 32 S., geb., 10,90 €.

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