Werbung

Mehr Fluch als Segen

Afrika wird seines Reichtums nicht froh

  • Marc Engelhardt, Goma/Bangui
  • Lesedauer: 2 Min.
Kein anderer Kontinent hat so reiche Rohstoffvorkommen wie Afrika. Doch wo sie abgebaut werden, verschlimmern sich für die Bevölkerung die Lebensumstände meist drastisch.

Rohstoffreichtum ist in Afrika fast immer mit Gewalt, Vertreibung und dem Reichtum Weniger verbunden – egal ob es sich um Coltan aus der Demokratischen Republik Kongo, Diamanten aus Simbabwe oder Öl aus Nigeria handelt. Für die Bewohner bleibt, wenn überhaupt, nur wenig. Louis Mokunga etwa verlässt sein Heimatdorf Bekaté im Süden der Zentralafrikanischen Republik stets früh am Morgen. In einem entfernten, mitten im Dschungel versteckten Flussarm steht er tagsüber bis zu den Hüften im Wasser, während er nassen Sand durch sein Metallsieb schüttelt. Irgendwo, das weiß Mokunga, sind hier Goldkörner verborgen. Doch wenn es Abend wird, geht er meist mit leeren Händen heim.

»Gold gibt es hier schon, das Problem ist: Wir haben kein Geld, um die nötige Ausrüstung zu kaufen«, sagt der fünffache Familienvater. »Was wir brauchen, ist jemand, der uns hilft, damit wir die Vorkommen in dem Flussarm hier wirklich ausbeuten können.« Doch private Investoren gibt es kaum, und die Regierung hat kein Geld. Obwohl in der Region rund um Bekaté die reichsten Goldvorkommen des Landes vermutet werden, sind die Lehmhütten hier mit Stroh gedeckt. Die Bewohner tragen Lumpen. Goldgraben ist kein einträgliches Geschäft. »In den offiziellen Ankaufbüros bekomme ich 1000 Francs für ein Gramm Gold, das sind etwa zwei Euro«, erklärt Mokunga. Den Gewinn machen Zwischenhändler in der Hauptstadt Bangui und die Käufer aus Europa oder dem Nahen Osten. Immer häufiger wird das Gold außer Landes geschmuggelt. Der Rohstoffhunger vor allem in China macht die Ausbeutung Afrikas zu einem immer lohnenderen Geschäft.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.