Abwertend

Nissrine Messaoudi über Gentrifizierung in der Innenstadt

  • Lesedauer: 1 Min.

Gemütliche Cafés, Bioläden, gemischte Bevölkerungsgruppen. Wenn ein Kiez »aufgewertet« wird, gibt es viele schöne Veränderungen, von denen Kiezbewohner profitieren können. Gegen gepflegte Straßen und bessere Einkaufsmöglichkeiten kann ja schließlich keiner etwas haben – wäre da nicht die andere Seite der Medaille: Steigende Mieten und Verknappung des Wohnraumes im Innenstadtbereich, bis nur noch Besserverdiener hier hausen können.

Nach Prenzlauer Berg, der nun fast gänzlich in den Händen von Kleinfamilien aus der Mittelschicht liegt, folgten Teile Kreuzbergs. Da sich beispielsweise Studenten oder Geringverdiener dort keine Wohnungen mehr leisten können, ziehen viele in umliegende Bezirke, wie Neukölln oder jetzt auch Treptow. Das führt wiederum dazu, dass mittlerweile die Mieten selbst in Neukölln, wo mehr als 27 000 Arbeitslose leben, in die Höhe schnellen.

Gentrifizierung als »Aufwertung« zu bezeichnen, ist irreführend, denn sie nützt letztlich nur einer bestimmten Gesellschaftsschicht. Wer also wirklich aufwerten möchte, sollte die Interessen aller Betroffenen mit einbeziehen. Alles andere ist abwertend.

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