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Neue alte Moore im Peenetal

10 000 Hektar Feuchtgebiete im Nordosten wurden inzwischen renaturiert

  • Benjamin Haerdle
  • Lesedauer: 2 Min.
Im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns haben Naturschützer die deutschlandweit bislang umfassendste Moorrenaturierung abgeschlossen.
Foto: Haerdle
Foto: Haerdle

Um die Sümpfe entlang der Peene zu sanieren, haben Bun-desumweltministerium, das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie der kommunale Zweckverband »Peenetal-Landschaft« seit 1992 insgesamt 31,3 Millionen Euro investiert. Nach 18-jähriger Laufzeit ist das Naturschutzprojekt jetzt beendet. Nun sollen die Torfmoose wieder ungestört wachsen können.

Rund 300 000 Hektar Moore gab es früher in Mecklenburg-Vorpommern. Davon sind die meisten zerstört. Um seltene Tier- und Pflanzenarten zu schützen und um den Kohlendioxidausstoß aus den degradierten Mooren zu stoppen, will die Landesregierung bis zum Jahr 2020 mit einem Moorschutzprogramm landesweit rund 75 000 Hektar wieder vernässen. Dabei gilt das Peenetal unter Naturschützern als Juwel. »Die Flussniederung stellt eines der größten zusammenhängenden Flusstalmoorgebiete Mitteleuropas dar«, sagt Ulla Steer vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Die Region ist Refugium für viele Tiere und Pflanzen. 30 vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten wie etwa das Ostsee-Knabenkraut haben Botaniker hier festgestellt. Etwa 160 Vogelarten brüten in dem Gebiet, darunter so seltene wie Trauerseeschwalbe oder Blaukehlchen. In der Dämmerung lassen sich regelmäßig Biber beobachten. Doch auch an der Peene wurden in der Vergangenheit Flächen entwässert, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Folge: Die Torfmoose starben an der Oberfläche ab, die Moore sackten zusammen. Rund 10 000 Hektar dieser Flächen wurden in dem Naturschutzprojekt wieder renaturiert.

Um die Sümpfe wieder aufzupäppeln, schlossen die Naturschützer die Entwässerungsgräben, entfernten Sträucher und Bäume und ließen Feuchtwiesen mähen. Für 8,8 Millionen Euro kaufte der Zweckverband als Projektträger rund 5350 Hektar vornehmlich von Landwirten auf. Auf weiteren 2150 Hektar Grünland konnten sich Naturschützer und Bauern auf eine naturverträgliche Nutzung einigen. Dort verzichten Landwirte auf Dünger, Pestizide oder mähen die Wiesen nach strengen Vorgaben. Insgesamt 9,5 Millionen Euro gingen dafür als Ausgleichszahlungen an die Bauern.

Nun treibt der Zweckverband an der Peene den rechtlichen Schutz der renaturierten Moore voran. Spätestens Anfang 2012 sollen rund 15 000 Hektar Fläche im Projektgebiet als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen sein. Insgesamt stehen dann rund 20 000 Hektar unter Schutz. Eine Fläche, auf die kleinere Nationalparks wie der Hainich oder das Untere Odertal neidisch wären. Die NSG sollen Teil eines Naturparks werden, der im Frühjahr kommenden Jahres seine Pforten öffnen könnte. Insgesamt 35 000 Hektar sollen dafür ausgewiesen werden. Vielleicht ist das aber nur ein Zwischenstadium. »Irgendwann«, da ist sich Hans-Joachim Schreiber, Leiter der Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege im Landesumweltministerium, sicher, »wird das Peenetal ein Nationalpark werden.«

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