Mutmaßlicher Terrorist verhaftet

Sauerland-Mitglied sollte freigepresst werden

  • Lesedauer: 2 Min.
Sicherheitskräfte haben im saarländischen Neunkirchen einen Terrorverdächtigen festgenommen. Gerüchteweise wurde davon gesprochen, dass die Polizei so einen Bombenanschlag verhindern konnte.

Berlin (ND-Heilig). Ein mutmaßlicher Terrorist ist am Freitag gegen acht Uhr in der Neunkirchener Bahnhofstraße festgenommen worden. Danach, so berichtete das ZDF, wurde seine Wohnung durchsucht. Angeblich hatten die Ermittler den Mann seit Wochen rund um die Uhr observiert.

Der Grund: Seit Oktober sind auf dem Internetportal YouTube mehrere Videos aufgetaucht, in denen Unbekannte die Freilassung von Daniel Schneider fordern. Auch er stammt aus Neunkirchen und gehörte zur »Sauerland-Gruppe«. Die hatte nach Erkenntnissen von Polizei und Geheimdiensten im Jahr 2007 schwere Terroranschläge auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland geplant. Der Tipp zur Beobachtung der Gruppe war von US-Geheimdiensten gekommen.

Im März verurteilte das Oberlandesgericht Düsseldorf die Terroristen Fritz Gelowicz und Daniel Schneider zu je zwölf Jahren Gefängnis, den Mitangeklagten Adem Yilmaz zu elf Jahren. Atilla Selek erhielt wegen Unterstützung der Terrorgruppe fünf Jahre Haft.

In einem der Erpresservideos heißt es: »Lassen Sie unseren Bruder Abdullah – so der islamische Name, den Schneider angenommen hatte – frei, sonst hat das Land mit gefährlichen Konsequenzen zu rechnen.« In dem zweiten Video ist die Rede von »zehn deutschen Mudschaheddin«, die sich derzeit mit Sprengstoff ausstatten würden. Schneiders Anwalt hatte laut Medienberichten kürzlich erklärt, Schneider distanziere sich von dem Drohvideo und lehne eine Freipressung ab.

In Berlin steht unterdessen die Ehefrau des Anführers der Sauerland-Gruppe, Fritz Gelowicz, als Terrorhelferin vor Gericht. Die 29-Jährige und der 21 Jahre Alican T. sollen die terroristischen Vereinigungen Islamische Jihad Union (IJU) und Deutsche Taliban Mudschaheddin (DTM) im Ausland finanziell unterstützt haben.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal