• Politik
  • Fokus: Anti-Castor-Proteste

Tagebuch

  • Lesedauer: 2 Min.

Tausende blockieren Straßen und Schienen. Tausende »schottern« die Bahnstrecke. Zehntausende kamen zur Kundgebung nach Splietau. Die Medien berichten ausführlich über diese spektakulären wie massenhaften Proteste. Es gibt in diesen Tagen aber noch viele andere Aktionen gegen den Atommülltransport, die es nicht bis ins Fernsehen oder auf die Titelseiten der Zeitungen bringen. Die »Stuhlprobe« am Castor-Verladekran etwa, bei der die Seniorinnen der Protest-Bewegung auf Klapphockern Koch- und Widerstandsrezepte austauschen. Der Laternenumzug von Kindern und Eltern in Gorleben, der ganz unverhofft in eine veritable Straßenblockade umschlägt.

Bei der St.-Leonhard-Pferde- prozession protestieren Atomkraftgegner hoch zu Ross auf der Castor-Strecke. Der Patron des Viehs und der Pferde hat noch weitere Schutzaufgaben, helfen soll er unter anderem bei Kopfweh und Geisteskrankheiten.

Kaum Erwähnung findet auch, dass die Kirchen in Dannenberg, Hitzacker, Langendorf und anderen Orten Tag und Nacht geöffnet sind. Vor dem Altar treten Chöre und Musikgruppen auf. Frauen aus den Kirchengemeinden schmieren Brote und kochen Tee für erschöpfte Aktivisten.

Zu wenig gewürdigt wird auch der Einsatz tausender Helferinnen und Unterstützer, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht selbst auf die Straße setzen, die Blockierer aber mit Lebensmitteln, Strohkissen und Feuerholz versorgen. Eindrucksvoll, wie Bürger aus Harlingen und Hitzacker in der Nacht zum Montag riesige Suppentöpfe und Berge selbst gebackenen Kuchens für die Schienenbesetzer heranschleppten. Reimar Paul

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