Guttenberg: Köhler schwer geprügelt

Für Sicherheitspolitik »ohne Verklemmung«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/ND). Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich für einen unverkrampften Umgang mit wirtschaftlichen Interessen in der Sicherheitspolitik ausgesprochen. Es gelte in gewissen Kreisen immer noch als »überaus verwegen«, den Zusammenhang zwischen diesen beiden Bereichen herzustellen, monierte der CSU-Politiker am Dienstag in Berlin. Stattdessen sollte man »offen und ohne Verklemmung« damit umgehen.

Der Verteidigungsminister erinnerte in seiner Eröffnungsrede auf einer Sicherheitskonferenz daran, dass der frühere Bundespräsident Horst Köhler für seinen Verweis auf den Zusammenhang zwischen Sicherheitspolitik und Wirtschaftsinteressen »fürchterlich geprügelt« worden sei. »Ich frage mich bis heute, was so verwegen an dieser Aussage war«, sagte Guttenberg. »Ich hätte mir von uns allen etwas mehr Unterstützung in dieser Fragestellung gewünscht.«

Köhler hatte im Mai in einem Interview gesagt, dass »im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege« zu sichern. Nach heftiger Kritik an dieser Aussage trat das Staatsoberhaupt zurück. Guttenberg räumte ein, dass sich Köhler in dem Interview »etwas sperrig« geäußert habe. Im Grunde gehe es aber beim Zusammenhang zwischen Sicherheit und Wirtschaftsinteressen um etwas Selbstverständliches.

Die SPD warnte davor, der Bundeswehr »einen offensiven Interventionsauftrag zur Durchsetzung deutscher Wirtschaftsinteressen« anzudichten«. Das Grundgesetz erlaube keine Wirtschaftskriege, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann der »Tageszeitung«. Der LINKE-Außenpolitiker Wolfgang Gehrke meinte: »Für die Durchsetzung deutscher Wirtschaftsinteressen darf kein Blut vergossen werden.«

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.