Betrug mit Geldern für Schoah-Opfer

US-Justiz erhob Anklage gegen 17 Verdächtige

  • Lesedauer: 1 Min.

New York/Berlin (Agenturen/ND). In den USA haben sich mehr als 5600 vermeintliche Holocaust-Opfer offenbar deutsche Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt rund 42 Millionen Dollar erschlichen. Wie die US-Justiz mitteilte, stehen mehrere Mitarbeiter der Jewish Claims Conference (JCC) im Verdacht, mit Komplizen über Jahre Anträge gefälscht zu haben. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen 17 Verdächtige. »Von der deutschen Regierung eingerichtete und finanzierte Hilfsfonds für Holocaust-Opfer wurden von den Gierigen abgeschöpft und nicht wie vorgesehen an die Bedürftigen ausgezahlt«, sagte die New Yorker FBI-Chefin Janice Fedarcyk. Die deutsche Bundesregierung teilte mit, über die Ermittlungen fortwährend unterrichtet worden zu sein. Derzeit werde geprüft, ob Schadenersatz geltend gemacht werden könne, sagte ein Sprecher.

Die JCC hatte den Fall den Angaben zufolge im Dezember 2009 selbst aufgedeckt und unmittelbar den Behörden gemeldet. »Wir sind schockiert, dass Menschen Geld stehlen, das für die Überlebenden des schlimmsten Verbrechens der Geschichte bestimmt ist«, erklärte JCC-Präsident Julius Berman. Sechs der Angeklagten sind derzeitige oder ehemalige Mitarbeiter der JCC. Die Organisation vertritt seit 1951 die Ansprüche von Holocaust-Überlebenden gegenüber der Bundesrepublik.

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