Die Rezension: Tee vom Blutauge

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Wildpflanzen sind seit Menschengedenken unsere Lebensgrundlage; für die Vitamin- und Eiweißversorgung, als Zuckerquelle und für die Arzneimittelherstellung. Seit geraumer Zeit boomt auch die Wildpflanzenküche, aber leider sind die botanischen Kenntnisse vielfach lückenhaft. Das zeigt sich in den mit schweren Krankheitsfolgen verbundenen Verwechslungen der wohlschmeckenden, gesunden Bärlauchblätter mit den giftigen des Maiglöckchens oder den zahlreichen Pilzvergiftungen, weil der hochgiftige Knollenblätterpilz nicht erkannt wurde.

Es kann also nicht schaden, vor dem Blick auf Blatt und Büsche schon mal einen Blick ins Buch zu werfen. Das großformatige Werk »Essbare Wildpflanzen« eignet sich mit 406 Seiten und zahlreichen Abbildungen nicht unbedingt zum Mitschleppen in die Wildnis, aber man kann zu Hause kontrollieren, was man draußen gesammelt hat. Darüber hinaus entdeckt sicherlich auch der Wildpflanzenkenner noch die eine oder andere neue Wurzel oder Blüte, die er bisher nicht kannte oder deren Verwendung ihm nicht bewusst war. So kann man die getrockneten Blätter des Blutauges, eines Rosengewächses, als Tee aufbrühen. Der hilft gegen Rheuma. Schade nur, dass Potentilla palustris, wie die purpurrot blühende Pflanze mit der botanischen Bezeichnung heißt, zur Hälfte der 1500 enthaltenen Wildpflanzen gehört, die nicht abgebildet ist. Wahrscheinlich wäre der Wälzer mit Fotos aller besprochenen Pflanzen noch dicker und schwerer geworden.

Hände weg von Ginster, Goldlack, Götterbaum. Die sind giftig und haben ausnahmslos ein Foto. Danke dafür!

Eva-Maria Dreyer: Essbare Wildpflanzen Europas, Kosmos Verlag, 406 S. farb. Abb., 49,90 €.

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