Wer zuletzt lacht ...

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Horst Seehofer will auch dann CSU-Chef bleiben, wenn ihm im Herbst Karl-Theodor zu Guttenberg mit einer eigenen Kandidatur in die Quere kommt. Guttenberg selbst weist alle Ambitionen von sich. Und in Bayern geht die Sonne ostwärts unter ... Der ausgeprägte Korpsgeist verhindert von jeher allzu tiefe Einblicke in den Kosmos christsozialer Kräfte- und Machtspiele. Man erinnert sich noch an die freundlichen Gesichter von Günther Beckstein und Erwin Huber, als sie Edmund Stoiber vom Thron stießen. Loyalitätserklärungen waren zuvor unumstößliches Ritual jeder Audienz bei Hofe gewesen.

Die Teamleistung lauter »lustiger Charaktere«, mit der Guttenberg den derzeit komfortablen Stand der CSU beim Wähler erklärt, dürfte sich schnell in einen Kampf von Einzelkämpfern verwandeln, wenn die Bedingungen sich ändern. Jene Umfrage, die der CSU jetzt eine absolute Mehrheit in Aussicht stellt – wenn sie von Guttenberg geführt würde –, wird ab sofort ihr schleichendes Gift verbreiten. Nicht nur bei dem für seine lustigen Bemerkungen bekannten Seehofer, sondern auch in Kreisen der Partei, die weniger Spaß verstehen. Alles andere als ausgemacht ist dann übrigens auch, ob Seehofer von Guido Westerwelle koalitionäre Solidarität erwarten kann. Falls dieser noch FDP-Chef ist. Wer zuletzt lacht ...

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