Pyrrhussieg

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Brian Cowen hat gewonnen, aber es war ein Pyrrhussieg. Eine Mehrheit der 71 Parlamentarier der konservativen Fianna Fail stimmte für den Verbleib des irischen Premiers im Amt des Parteichefs. Außenminister Micheal Martin zog den Kürzeren in der von ihm angezettelten Kraftprobe und nahm seinen Hut. Doch ist die Kritik nicht nur in den eigenen Reihen groß. Cowen geriet unter Druck, weil er ein über 80 Milliarden Euro schweres Hilfspaket der EU und des IWF annehmen musste. Das einstige Musterländle war in eine Schuldenkrise getaumelt, nachdem eine Immobilienblase platzte und der überdimensionierte Bankensektor in die Brüche ging. Die Regierung verabschiedete einen drastischen Sparhaushalt, der allein für 2011 Sozialkürzungen und Steuererhöhungen im Umfang von sechs Milliarden Euro vorsieht. Viele Iren, die nun die Last der Missstände schultern müssen, fühlen sich von Cowen über das wahre Ausmaß belogen und werfen ihm verheerende Fehler im Krisenmanagement vor. Die innerparteiliche Schlacht mag er jetzt für sich entschieden haben. Doch prognostizieren die Demoskopen bei den anstehenden Neuwahlen für die Konservativen und ihren Spitzenkandidaten einen dramatischen Absturz. Bei diesem Votum dürften nach Lage der Dinge die Oppositionsparteien Labour und Fine Gael den Sieg davontragen.

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