Ein Azubi muss kein Einschreiben schicken
Hartz-IV-Empfänger
Das rheinland-pfälzische Landessozialgericht (LSG) gab in einem am 6. Januar 2011 veröffentlichten Urteil der Klage eines Auszubildenden gegen die Bundesagentur für Arbeit (BA) statt. Eine Vorschrift zur Übersendung von Post per Einschreiben existiere nicht, urteilten die Richter des Landessozialgerichts.
Im verhandelten Fall war der Auszubildende in den Haushalt seiner Eltern zurückgezogen, wodurch sein Anspruch auf die Ausbildungsbeihilfe erlosch. Der Brief mit einer Mitteilung über den Umzug war verloren gegangen, weswegen die BA ihren Zahlungsbescheid rückwirkend aufhob.
Das Sozialgericht Trier hatte dieses Vorgehen für rechtmäßig erklärt, weil der Auszubildende grob fahrlässig gehandelt habe.
Das rheinland-pfälzische Landessozialgericht in Mainz stellte aber klar, dass das Versenden eines gewöhnlichen Briefes dem Auszubildenden weder als Vorsatz noch als Fahrlässigkeit angelastet werden könne. epd
Urteil des Landessozialgerichts Rheinland-Pfalz in Mainz, Az. L 1 AL 49/09
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.