Dschihad in der Provinz
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Pinneberg wurde über das Internet mit dem Tode bedroht
Hamburg. Im schleswig-holsteinischen Pinneberg wurde der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde über das Internet mit dem Tode bedroht. Absender sind vermutlich radikale Muslime der Pinneberger Al-Sunnah-Moschee.
Pinneberg, eine Kleinstadt vor den Toren Hamburgs, gilt als beschaulicher Ort. Für Wolfgang Seibert, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, hat dieser Ruf in den letzten Wochen stark gelitten. Vor zwei Wochen war der islamistische Rapper »Deso Dogg« in der Pinneberger Al-Sunnah-Moschee aufgetreten. Er ist für seine islamistischen und teilweise antisemitischen Texte bekannt.
Seibert forderte nach dem umstrittenen Auftritt öffentlich, die Moschee zu schließen. Sie hatte sich in den vergangenen Monaten zu einem Treffpunkt radikaler Muslime entwickelt. Kurz darauf wurde Seibert auf der Webseite »Islamic Hacker Union« als »dreckiger Jude« beschimpft und indirekt mit dem Tode bedroht.
»Daraufhin habe ich Strafanzeige gestellt«, erklärte Seibert gegenüber ND. Die Polizei prüft nun neben dem Vorwurf der Beleidigung auch den Straftatbestand der Volksverhetzung. Als Verdächtigen nahmen die Behörden inzwischen den deutschen Konvertiten Harry M. fest, der in der Moschee verkehrte.
Wolfgang Seibert nimmt die Drohungen sehr ernst. Beim linken Hamburger Radiosenders FSK wird derzeit überlegt, wie der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Pinneberg künftig persönlich geschützt werden kann.
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