Sparmodus bringt Remis

DFB-Elf schaltet beim 1:1 gegen Italien nur selten auf volle Energie

  • Jens Mende und Klaus Bergmann, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Ärger über Spielverderber Italien war schnell verraucht. Trotz der verpassten Chance, die Negativbilanz gegen den viermaligen Weltmeister endlich aufzubessern, sehen Bundestrainer Joachim Löw und die deutschen Fußball-Nationalspieler gute Perspektiven für ein attraktives und erfolgreiches Jahr 2011. »Wir sind schon schlechter in ein Länderspieljahr gestartet«, sagte Abwehrspieler Per Mertesacker nach dem 1:1 am Mittwochabend in Dortmund.

Das große Problem für Löw und sein Personal war auch vor 60 196 Zuschauern in der nicht ausverkauften Dortmunder WM-Arena wieder deutlich geworden: Wenn es nicht um Punkte und Titel geht, laufen die deutschen Kicker selbst gegen einen attraktiven Gegner wie Italien im Sparmodus. Nur phasenweise schalten sie auf volle Energie. Während nach der WM das Team von Mesut Özil, dessen Hackentrick vor dem 1:0 durch Miroslav Klose (16.) der Höhepunkt war, in Testspielen zum dritten Mal in Serie nicht über ein Remis hinauskam, wurden alle vier Pflichtspiele gewonnen.

»In der zweiten Halbzeit haben wir es auch versäumt, so viel zu investieren, dass wir das 2:0 machen«, analysierte Löw und bemängelte die fehlende Konsequenz im Spiel seiner Mannschaft. Allerdings trieb selbst der Bundestrainer das Vorhaben, nach fast 16 Jahren wieder gegen die »Squadra Azzurra« zu gewinnen, nicht mit letzter Konsequenz zu Ende. Der Austausch von Dauerantreiber Philipp Lahm konnte als Zeichen verstanden werden, dass Löw Kurzeinsätze der Dortmunder Jungstars Mario Götze, Mats Hummels und Kevin Großkreutz wichtiger waren als das Resultat.

Als dann auch noch Klose leicht angeschlagen seinen Dienst vorzeitig beendete, kamen die Italiener trotz eines wieder überzeugenden Torhüters Manuel Neuer durch Giuseppe Rossi (81.) zum verdienten Ausgleich. »Ein Grund ist der Spagat, dass man einige Wechsel macht«, gab Löw als mitentscheidende Ursache für fehlendes Tempo in der zweiten Hälfte an. »Wenn man in einem Qualifikationsspiel 1:0 führt, nimmt man möglichst wenige Korrekturen vor. Aber ich wollte den einen oder anderen einfach sehen.«

Neue Erkenntnisse aber konnte Löw kaum gewinnen. Die Kurzeinsätze von Götze und Hummels bestätigten nur, dass außergewöhnliche Leistungen im Klub nur die erste Stufe für eine Karriere in der Nationalelf sein können. Und dass der 32-jährige Klose, der mit 59 Länderspieltoren bis auf neun Treffer an Rekordschütze Gerd Müller herangerückt ist, auch als Bayern-Reservist im Adler-Trikot trifft, ist ebenfalls nicht neu. »Wenn es ans Eingemachte geht, ist Miro in Form«, bemerkte Löw.

Am 26. März geht es für die DFB-Auswahl in Kaiserslautern gegen Kasachstan weiter, dann wieder um Punkte in der Qualifikation für die EM-Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine. Beim nächsten Ernstfall soll es auch wieder mehr jener »geniale Momente« (Löw) geben wie den von Özil beim Tor von Klose.

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