Mediale Wahrnehmung

FAKTENcheck: Mehr Sexualmorde an Kindern?

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 1 Min.

Ihre Namen kennt zur Zeit fast jeder: Mirco, Dennis, und auch die Namen ihrer Mörder sind bekannt. Die beiden Jungen wurden Opfer von sogenannten Pädophilen. Nach jedem Vorfall, jeder Schlagzeile in den Medien wird der Ruf nach schärferen Gesetzen laut. Für Teile der Öffentlichkeit und der Politik dienen die Taten als Begründung dafür, die Bestimmungen für die nachträgliche Sicherungsverwahrung zu lockern. Die Zahl der Sexualstraftaten an Kindern mit tödlichem Ausgang, so legt es die Berichterstattung in den Boulevard-, aber auch in den seriösen Medien nahe, ist in den vergangenen Jahren gestiegen.

Doch wie real ist die Gefahr wirklich? Zwischen der berichteten und der tatsächlichen Gefahrensituation gibt es ein krasses Missverhältnis. Darauf weist das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in einer Veröffentlichung hin, die bereits einige Jahre alt ist. Durch eine »medial selektierte Darstellung von Kriminalität«, insbesondere von solcher, bei denen ein »abweichendes Sexualverhalten« hinzukommt, entstehe in der Bevölkerung der Eindruck, Sexualmorde an Kindern hätten zugenommen. Doch dem sei nicht so, sagen die Wissenschaftler und verweisen auf Angaben des Statistischen Bundesamts. Danach schwankt die die Zahl der Kinder, die jährlich Opfer eines Mordes infolge eines Sexualdelikts werden (einschließlich des Mordversuchs), konstant zwischen 3 und 6.

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