Hauptsache drin!
Dora Heyenn (LINKE) freut das gute Ergebnis / Dora Heyenn ist Spitzenkandidatin der LINKEN bei der Hamburger Wahl
ND: Sie haben Zitronenkuchen an Ihre Wahl-Crew verteilt. Warum?
Heyenn: Die haben viel zu tun mit den zahlreichen Presseanfragen, sind bei Terminen meist eine Stunde vor mir vor Ort und sind vom Trubel genervt. Weil sauer lustig macht, bringe ich Zitronenkuchen mit.
Schmeckt der heute?
Uns schmeckt heute alles.
Das heißt: Sie sind mit dem Wahlergebnis zufrieden?
Ja, die laut Prognose knapp sieben Prozent sind mehr als ich erwartet habe. Wir wollten wieder in die Bürgerschaft kommen. Das haben wir geschafft. Und wir haben im Vergleich zu 2008 noch ein bisschen obendrauf. Das ist doch wunderbar.
Hat der auf die Bürgermeister-Kandidaten Ahlhaus und Scholz zugeschnittene Wahlkampf ein noch besseres Ergebnis für DIE LINKE verhindert?
Mit Sicherheit. Hamburg hat einen auf zwei Personen polarisierten Wahlkampf erlebt. Da hatten wir es als kleine Partei schwer, inhaltliche Akzente zu setzten.
Womit haben Sie gepunktet?
Es hat uns geholfen, dass wir in vielen Punkten ein Unterscheidungsmerkmal hatten. Erstens: Wir haben gesagt, dass wir aufrechten Hauptes in die Opposition wollen. Zweitens: Wir sind die einzige Partei, die gesagt hat, dass es soziale- und Bildungsgerechtigkeit nur mit Steuergerechtigkeit gibt. Das hat uns Gehör verschafft.
Wie kommentieren Sie die absolute Mehrheit der SPD?
Dadurch wird die Oppositionsarbeit um so spannender. Wir werden die Ärmel hochkrempeln.
Welche politischen Themen werden durch die SPD-Dominanz ’runterfallen?
Wir werden die SPD auf die in ihrem Programm enthaltene soziale Gerechtigkeit festnageln. Zusammen mit den Gewerkschaften wollen wir versuchen durchzusetzen, dass dieser Programmpunkt auch umgesetzt wird.
Welche Folgen hat das Wahlergebnis für die Umwelt?
Da der Ex-Chef der Handelskammer, Herr Horch, in den Senat einziehen wird und wir die ganze Zeit »Hafen, Hafen, Hafen« hören, kann man davon ausgehen, dass das Thema Umwelt bei der SPD mal wieder hinten 'runter fällt.
Das bürgerliche Lager hat nur rund ein Viertel der Stimmen erhalten. Ist das gut oder schlecht für Hamburg?
Wie viel Prozent die anderen haben, ist uns egal. Entscheidend ist, dass wir drin und eine starke Opposition sind.
Fragen: Volker Stahl
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