Festnahmewelle in China kritisiert

Repressalien nach jüngsten Protestaufrufen

  • Lesedauer: 1 Min.
Menschenrechtsgruppen haben Festnahmen und verschärfte Verfolgung von Bürgerrechtlern nach den jüngsten Protestaufrufen in China kritisiert.

Peking/Washington (dpa/ND). Mehr als ein Dutzend Menschenrechtsanwälte seien festgenommen, unter Hausarrest oder strenge Überwachung gestellt worden, berichtete Amnesty International am Dienstag. »Diese Welle von Festnahmen ist sehr beunruhigend und erscheint eine furchtsame, irregeleitete Reaktion auf die Ereignisse in Nordafrika und im Nahen Osten zu sein«, so Amnesty-Direktor Sam Zarifi laut einer Mitteilung. Peking glaube, jeden einsperren zu können, der nur darüber nachdenke, Kritik zu üben.

In Peking, Shanghai und anderen Städten waren Menschen am Sonntag einem Protestaufruf im Internet gefolgt, der zu Demonstrationen nach Vorbild der Aufstände im arabischen Raum in 13 Städten aufgefordert hatte. Der Ruf nach einer »Jasmin-Revolution« in China war begleitet von Forderungen nach Freiheit und Reformen. Chinas Führung reagierte mit einem Großaufgebot von Sicherheitskräften und verschärfter Verfolgung der Bürgerrechtsbewegung. Mehr als 100 Menschen wurden verhört, eingeschüchtert oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, berichtete die in den USA ansässige Organisation Chinese Human Rights Defenders (CHRD). »Die schnelle Reaktion der Regierung, diese Proteste im Keim zu ersticken, zeigt einmal mehr, wie sehr sie ihre eigenen Bürger fürchtet«, meinte CHRD-Direktor Renee Xia.

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