Tagung zum Umgang mit Nazi-Bauten
Experten treffen sich auf dem Obersalzberg
Berchtesgaden (dpa/ND). Der schwierige Umgang mit den Gebäuden der Nazi-Diktatur beschäftigt seit gestern Historiker und Denkmalschützer auf dem Obersalzberg. Im Mittelpunkt einer Tagung des Instituts für Zeitgeschichte steht die Frage, wie mit den »Täterorten« umzugehen ist – jenen Plätzen, an denen die Nazis um Adolf Hitler ihre Massenverbrechen planten und befahlen. Im Dokumentationszentrum in Berchtesgaden – Hitlers zweitem Machtzentrum neben der Berliner Reichskanzlei – diskutieren zwei Tage lang Experten, wie an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten erinnert werden kann.
In mehreren Vorträgen ging es am ersten Tag der Tagung um das Spannungsfeld, das die »Täterorte« auszeichnet. Einerseits fehlen dort Spuren der Opfer. Das Leid und der Tod von Millionen Menschen kann also nur indirekt aufgezeigt werden. Zum anderen üben die baulichen Überreste der Nazis auf dem Obersalzberg – etwa das Kehlsteinhaus – oder das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, noch immer eine beinahe magische Anziehungskraft auf viele Menschen aus. Für Historiker sei es eine Herausforderung, an die Verbrechen der Nazis zu erinnern, ohne den Tätern ein Denkmal zu setzen, hieß es mehrfach.
1,5 Millionen Besucher
Am zweiten Tag des Treffens stehen Aspekte der Museumspädagogik und des Denkmalschutzes an »Täterorten« im Mittelpunkt. Zum Abschluss diskutieren unter anderem Bayerns Generalkonservator Egon Johannes Greipl und die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, über den richtigen Umgang mit den Orten der Nazis.
Die Dokumentation auf dem Obersalzberg wurde 1999 eröffnet. Weit mehr als 1,5 Millionen Menschen haben seitdem die Ausstellung über die Schaltzentrale Hitlers in den bayerischen Alpen besucht. Zur Dokumentation gehört auch ein kleiner Teil des umfangreichen und größtenteils zerstörten Bunkersystems im Obersalzberg.
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