Kein Aufklärer

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Es klingt nach einer guten Nachricht: Der Prozess gegen den Rechtspopulisten Geert Wilders wegen mutmaßlicher Aufstachelung zum Hass gegen Muslime wird fortgesetzt. Doch den Vorsitzenden der Freiheitspartei PVV, die im niederländischen Parlament die drittstärkste Kraft ist, beeindruckt das herzlich wenig. Vielmehr nutzt er die mediale Aufmerksamkeit, die das Gerichtsverfahren begleitet, um seine antiislamische Hetze weiter verbreiten zu können. Als das Bezirksgericht in Amsterdam vor Kurzem den Antrag auf Einstellung des Verfahrens abgewiesen hatte, erschien zeitgleich ein Beitrag von Wilders in dem Magazin »HP/De Tijd«. Darin beschreibt er den Propheten Mohammed als blutrünstigen und hirnkranken Verbrecher. Wilders Ziel ist es, eine Debatte über den »wahren Charakter Mohammeds« zu entfachen. Muslimen könne somit geholfen werden, sich von ihrem Glauben zu lösen. Der Populist will sich also vordergründig als Aufklärer profilieren und nicht als Feind der Muslime. Dass Wilders den Propheten aber ausschließlich dämonisiert und den wissenschaftlichen sowie kulturellen Fortschritt, der einst mit der von Mohammed forcierten Ausbreitung des Islam im arabischen Raum zunächst einherging, nicht beleuchtet, macht deutlich, dass ihm eher am Schüren von Vorurteilen als an Aufklärung gelegen ist.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal