Leseprobe

Oertels Halleluja für Heuchler

  • Lesedauer: 2 Min.

Wieso mein Grundgesetz? Weil es allen 80 Millionen Deutschen gehört (gehören sollte), und weil ich es für eine sehr gute Verfassung halte ....

Was mir nicht gefällt: Es wird »grundsätzlich« und in der »Bundesrepubliks-Wirklichkeit« viel zu oft dagegen verstoßen und – nichts geschieht. Wie ist das möglich? Wie sieht es aus mit den Verletzungen der im Artikel 3 dargestellten Gleichheit vor dem Gesetz?

Alles auf dem Papier beifalls- und lobenswert. Aber in der Praxis? Frauen werden immer noch und immer wieder in miserabler Art und Weise benachteiligt. Sie sind in deutschen Führungs- und Leitungsetagen kaum vertreten. Dass uns derzeit eine Frau bundeskanzlerisch regiert, ist für deutsche Geschichtsverhältnisse sensationell. Doch das »Nach-unten« sieht auf allen Ebenen anders aus. Ganz anders. Immer noch und immer wieder. Und »politische Anschauungen« bestimmen durchaus von den Städten und Gemeinden, von Kreisen bis zu Ländern Bevorteilungen und Benachteiligungen. Statt Können, hohem Wissen, bestmögliche Fachlichkeit bestimmen Parteizugehörigkeit, wer das Handeln hat. So ist es schon – freundlich ausgedrückt – erstaunlich, wie es Wahlbürger hinnehmen und sogar selbst verantworten. Vielen ist neben den Grundgesetzartikeln 1-3 auch Artikel 21 nicht bekannt. Inhalt: Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ich wiederhole: mit! Und nicht mehr!

Aus Heinz Florian Oertel »Halleluja für Heuchler« (Das Neue Berlin, 136 S., geb., 9,90 €). Buchpremiere mit dem Autor sowie mit dem Gast Manfred Stolpe heute, 19 Uhr, im Kulturkaufhaus Dussmann, Friedrichstr. 90, 10117 Berlin, Eintritt frei.

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