Zum Teufel mit der CIA

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Treffen in Washington soll hochkarätig besetzt gewesen sein. CIA-Chef Panetta und Streitkräftechef Muller hatten den Chef des pakistanischen ISI-Geheimdienstes Ahmed Shuja Pasha zu Gast. In der Regel verlaufen solche Gespräche so: Die US-Geheimen äußern ihre Wünsche und die pakistanischen Kollegen begreifen diese Wünsche mehr oder weniger als Aufforderung, sie zu erfüllen. Diesmal jedoch war alles ein wenig anders. Pakistan verlangt, dass die USA 335 CIA-Agenten und angeheuerte Mitarbeiter des Geheimdienstes sowie Mitglieder von US-Spezial- und Drohnenkommandos abziehen.

Aufruhr? Zum Teufel mit der CIA? Keineswegs. Auch der Anlass war – gemessen an den Gegebenheiten – eher geringfügig. Ein CIA-Auftragsagent hatte zu Jahresanfang in Lahore zwei Männer erschossen. Sie gehörten dem islamistischen Netzwerk Lashkar-e-Taiba an. Auch kein Grund zum »Austicken«. Doch der Vorfall ließ ahnen, wie tief und vor allem wie autonom US-Dienste bereits in solche – oft nicht gerade regierungsfernen – Organisationen eingedrungen sind, um Quellen zu erschließen. Damit haben sie die Geschäftsgrundlage zwischen CIA und ISI aufgekündigt. Mit Informationen aus diesem Terrorbereich zu handeln, war bislang das Pfund der Pakistani. Die zugleich sauer darüber sind, dass die USA ihren Afghanistan-Krieg auch in Pakistan führen. Arrogant, ohne Absprache und ohne Rücksicht auf die Situation der Regierenden in Islamabad. Die wollen Ruhe im Land. Eine, die hält, wenn die Amerikaner die Region weitgehend sich selbst überlassen. Ob der Rausschmiss mehr als nur einen Anschein von Souveränität vermittelt? Man darf zweifeln.

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