Garmisch sagt Ja

Kommentar von Jirka Grahl

  • Lesedauer: 2 Min.

Garmisch-Partenkirchen hat Ja gesagt: Im alpinen Austragungsort der Münchener Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 stimmten die Bürger mehrheitlich für eine Fortsetzung der gemeinsamen Bewerbung. Zwei Jahre hatten sich die Gegner der Kandidatur zuvor mit starken Argumenten gegen das Mammutprojekt Olympia 2018 in Garmisch-Partenkirchen gewehrt: Das Raumproblem im engen Loisachtal, die Klimaerwärmung und die Massen von Kunstschnee, die geschundene alpine Natur, das finanzielle Risiko für die Kommunen, die Knebelverträge des IOC, die sozialen Folgen durch extrem verteuerte Immobilien, das Zurückdrängen der traditionellen Landwirtschaft etc., etc. Argumente, die wohlvertraut klingen: Auch 2006 in Turin oder 2010 in Vancouver hatten die einheimischen Olympiaskeptiker Ähnliches zu bemängeln gehabt und unterm Strich nur wenig bewirken können.

6853 von 20 918 wahlberechtigten Garmischern und Partenkirchenern stimmten am Sonntag für Olympia, bei der hohen Wahlbeteiligung von etwa 60 Prozent ergab das 58 Prozent Zustimmung, was man als Sieg der OlympiJa-Aktivisten werten kann – wenn auch nicht gerade für einen deutlichen Erfolg, wie es die Verantwortlichen bei DOSB und Bewerbungsgesellschaft nun darstellen. Schließlich stimmten in der Gegenabstimmung 49 Prozent der Bürger »gegen den Ausverkauf unserer Heimat«. Die etwa 110 IOC-Mitglieder, die am 6. Juli in Südafrika über die Vergabe der Spiele zu entscheiden haben, werden die Zahlen womöglich ein Stück weniger optimistisch interpretieren als die deutschen Olympia-Werber. Das knappe Ja allein holt Olympia nicht nach München.

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