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Antifaschistisch Arbeiten in Ravensbrück

Neuruppiner Jugendzentrum JWP mittendrin veranstaltet sein zweites Workcamp im alten Siemenslager

Ravensbrück-Ausstellung im JWP mittendrin ND-
Ravensbrück-Ausstellung im JWP mittendrin ND-

Es sei ein »rundum gelungenes Projekt« gewesen, erinnert sich Oliver Leonhardt. Leute, die dabei waren, erzählen mit leuchtenden Augen davon, weiß er. Im vergangenen Jahr veranstaltete das linksalternative Neuruppiner Jugendzentrum JWP mittendrin erstmals ein antifaschistisches Workcamp in Ravensbrück. 40 Jugendliche machten mit. Jetzt soll das Workcamp mit 60 Teilnehmern wiederholt werden. Der Termin: 30. Juni bis 5. August.

Leonhardt bat das ND um Hilfe. »Wir sind Medienpartner«, verspricht Marketingchef Dirk Külow. Auch die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschisten gehört zu den Unterstützern.

»Wir wollen uns während des Camps mit den Verbrechen der Nazis auseinandersetzen, ihre Vorgehensweisen interpretieren und die notwendigen Schlüsse für unsere heutige Gesellschaft ziehen«, heißt es von den Veranstaltern des Camps. »Nur wenn wir verstehen, worauf die Ideologie der Faschisten aufbaut, werden wir in der Lage sein, den Faschismus von heute effektiv zu bekämpfen.« Es fehlt allerdings noch Geld. 9000 Euro Fördermittel und ein Beitrag von 15 Euro pro Teilnehmer dienten im vergangenen Jahr zur Finanzierung des Vorhabens. Mit dem Geld konnten die Unterbringung, das Essen und die übrigen Aufwendungen bezahlt werden. Diesmal benötige man 20 000 Euro, erklärt der 23-jährige Leonhardt. 8000 Euro sind schon beisammen, davon 1000 Euro Spenden.

Die Jugendlichen sollen nun mindestens 25 Euro geben, am besten mehr und am liebsten gleich 150 Euro. Bis zum 4. Mai hatten sich bereits 19 junge Leute für das Workcamp angemeldet. Ihr Durchschnittsalter lag bei knapp 19 Jahren. Sie hatten zusammen 770 Euro Beitrag geleistet. Damit liegen sie im Plan, denn die Organisatoren kalkulieren mit 2000 Euro aus Teilnehmerbeiträgen. Unbedingt gebraucht werden darüber hinaus noch Spenden. Leonhardt bittet eindringlich darum.

Spuren der Vergangenheit im Siemenslager freilegen, die KZ-Gedenkstätte Ravensbrück besuchen, Filme anschauen, mit der Zeitzeugin Esther Bejarano reden – das sind die Programmpunkte. Geschlafen wird jeden Tag bis 7 Uhr in der Jugendherberge nahe der Gedenkstätte. Gearbeitet wird ab 9 Uhr.

Im vergangenen Jahr räumten die Jugendlichen Schutt weg, der den Weg zum ehemaligen Siemenslager bedeckte. Außerdem säuberten sie die Gleise an der Verladerampe. Zwischen den Schienen wuchsen inzwischen kleine Bäume, die entfernt werden mussten.

Im Dorf Ravensbrück nahe des Luftkurorts Fürstenberg/Havel hatte die SS 1939 das größte Frauenkonzentrationslager auf deutschem Gebiet eingerichtet. Es entstand ein Industriehof mit Schneiderei, Weberei und ähnlichen Werkstätten. Neben dem KZ baute die Firma Siemens & Halske 20 Hallen. Dort mussten ab Spätsommer 1942 KZ-Häftlinge schuften. Der Betrieb diente der Rüstungsproduktion.

Spenden: JWP mittendrin, Sparkasse Ostprignitz-Ruppin, Kto. 1 730 010 195, BLZ: 16 050 202, Verwendungszweck: Ravensbrück, ravensbrueck2011.blogsport.eu

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